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20.02.2024

Einsatzbilanz 2023: ADAC Luftrettung fliegt 51.347 Einsätze

Fliegende Gelbe Engel starten pro Tag im Durchschnitt zu mehr als 140 Notfällen

Das Einsatzgeschehen der ADAC Luftrettung bewegt sich weiter auf höchstem Niveau: Wie aus der heute veröffentlichten Jahresbilanz 2023 des gemeinnützigen Unternehmens aus München hervorgeht, rückten die ADAC Rettungshubschrauber im vergangenen Jahr zu 51.347 Notfällen aus. Das entspricht pro Tag im Durchschnitt mehr als 140 Alarmierungen. Mit dieser hohen Einsatzdichte überschritten die fliegenden Gelben Engel zum zehnten Mal in Folge die 50.000er-Marke. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um Minus 7,8 Prozent oder 4328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022. Die ADAC Luftrettung gGmbH gehört mit 37 Stationen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas. Ab 1. Juli 2024 kommt mit dem Standort „Hungriger Wolf“ bei Itzehoe in Schleswig-Holstein die 38. Station hinzu.

Erstmals seit Jahren deutlicher Rückgang der Rettungsflüge

Als Gründe für den starken Rückgang der Einsätze im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch erste Auswirkungen der Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Beides wirke sich positiv auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie den weit verbreiteten Notarztmangel aus. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme so ab.

„Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Bilanz. „Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich“, sagte er. Bruder befürwortet, dass sich die jüngsten Ausschreibungen für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen über 20 Jahre, wie jetzt in Schleswig-Holstein, und 25 Jahre, wie kürzlich in der Westpfalz, erstrecken. „Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel geben solche langfristigen Vergaben allen Beteiligten Stabilität und Planungssicherheit, allen voran den Crews und ihren Familien.“

Einsatzgründe

Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 30 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. Die durchschnittliche Flugzeit betrug rund 30 Minuten.

Einsatzorte und Einsatzstatistik – meiste Starts in Bayern, Rheinland-Pfalz und NRW

Die meisten Einsatzorte lagen 2023 in Bayern mit 12.998 (Vorjahr 13.423), hier befinden sich auch die meisten Stationen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 8761 (9313), Nordrhein-Westfalen mit 5796 (6503) und Niedersachsen mit 5705 (5903). Bei Städten mit den meisten Alarmierungen unter den 37 Stationen liegen zwei ADAC Rettungshubschrauber gleich auf: „Christoph 23“ in Koblenz und „Christoph 15“ in Straubing starteten beide zu jeweils 2020 Notfällen. Gefolgt von „Christoph 10“ in Wittlich und „Christoph 18“ in Ochsenfurt mit jeweils 1873. Auf den weiteren Plätzen landen „Christoph 66“ in der Westpfalz (1788), „Christoph 31“ in Berlin (1757) und „Christoph Europa 1“ in Aachen/Würselen (1715).

Windeneinsätze und Nachtflüge

Die Bedeutung von Spezialeinsätzen mit Rettungswinde hat auch 2023 weiter zugenommen. Die sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und die neu mit einer Rettungswinde ausgestatte Station in Hamburg verzeichneten mit 546 Windeneinsätzen ein Plus von 45 Prozent. Die Zunahme resultiert unter anderem aus den erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit Winde bei Notfällen in der Stadt – wie in Hamburg – und schwer erreichbaren Einsatzorten in ländlichen Regionen – wie in der Westpfalz und Straubing. Die Winde mit 90 Meter Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm ermöglicht eine erheblich schnellere Versorgung und Rettung von Patienten. Die Windenhubschrauber stehen zudem in Katastrophenfällen zur Rettung von Menschen in Notsituationen zur Verfügung.

Weiter stabil auf hohem Niveau liegen mit 3122 Einsätzen (Vorjahr 3276) auch Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung auf unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Solche Einsätze fliegen die Crews in Greven und Köln (beide Nordrhein-Westfalen), Senftenberg in Brandenburg, Sande in Niedersachsen, Mainz in Rheinland-Pfalz und Ulm in Baden-Württemberg.

Flotte und Crews

Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung je nach Region und Anforderung auf modernste Rettungshubschrauber der Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befinden sich auch mehrere Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor – für höhere Reichweite, deutlich mehr Zuladung und noch bessere Patientenversorgung. Neu angeschafft wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch zwei weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet. Die Neuzugänge sollen im Laufe des Jahres an den Luftrettungsstationen „Christoph 25“ in Siegen und „Christoph 15“ in Straubing stationiert werden.

Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit mehr als 1350 Menschen – darunter rund 170 Piloten und Pilotinnen, etwa 600 Notärzte und Notärztinnen, 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und rund 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC.

02.02.2024

ADAC Luftrettung künftig auch in Schleswig-Holstein

Fliegende Gelbe Engel starten ab Juli 2024 vom neu geschaffenen Standort "Hungriger Wolf"

Die ADAC Luftrettung ist künftig auch in Schleswig-Holstein mit einer Luftrettungsstation vertreten. Wie das Ministerium für Justiz und Gesundheit in Kiel heute mitteilte, haben die fliegenden Gelben Engel die EU-weite Ausschreibung für den dauerhaften Betrieb des neu in Schleswig-Holstein geschaffenen Luftrettungsstandorts „Hungriger Wolf“ am Flugplatz Hohenlockstedt bei Itzehoe gewonnen.

Die Vergabe des Luftrettungsdienstes an das gemeinnützige Unternehmen aus München beinhaltet neben dem Einsatz eines hochmodernen ADAC Rettungshubschraubers auch den Bau und Betrieb einer Luftrettungsstation nach höchsten Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. Startschuss für die zusätzliche notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung durch die ADAC Luftrettung ist am 1. Juli 2024 - bis zur Fertigstellung des Neubaus steht der Crew eine vollausgestattete Interimsstation zur Verfügung.

Langfristige Versorgungssicherheit durch Auftragsvergabe bis 2044

„Qualität, Leistungsfähigkeit und Sicherheit stehen bei uns auch in Schleswig-Holstein an oberster Stelle. Wir freuen uns sehr, dass wir im Vergabeverfahren mit unserem Konzept überzeugen konnten und damit nun in 15 von 16 Bundesländern mit einer eigenen Luftrettungsstation vertreten sind“, erklärte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH zum Gewinn der Ausschreibung. „Die Menschen können sich in Notsituationen auf unsere Einsatzbereitschaft verlassen. Wir sind da“, betonte er.

Für die optimale notfallmedizinische Versorgung der Patienten steht am Standort „Hungriger Wolf“, der zur nunmehr 38. Station der ADAC Luftrettung wird, eine sehr erfahrene und hochprofessionelle Crew zur Verfügung. Die Piloten und die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter kommen von der ADAC Luftrettung. Eingesetzt wird ein hochmoderner Rettungshubschrauber des Typs Airbus H145, der im sogenannten Dual-Use-Betrieb sowohl für Rettungseinsätze als auch als fliegende Intensivstation für Interhospitaltransporte (von Klinik zu Klinik) genutzt werden kann.

Bei Bedarf ist künftig eine Ausstattung mit Winde möglich

Einsatzbereit ist der neue ADAC Rettungshubschrauber täglich von Sonnenaufgang (frühestens 7 Uhr) bis Sonnenuntergang. Optional kann er, sollte es in der Zukunft dafür einen Bedarf geben, zum Beispiel auch für Einsätze in der Dunkelheit und mit Rettungswinde ausgestattet werden. Haupteinsatzgebiet ist der bevölkerungsreiche Süden von Schleswig-Holstein. Der Einsatzradius liegt bei 50 bis 70 Kilometern, die Einsatzgeschwindigkeit bei rund 220 km/h.

Die Maschine kann so 70 Kilometer in nur 20 Minuten Flugzeit zurücklegen und von Hohenlockstedt aus – sowie der in Bremen stationierte ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 6“ und der in Sande in Friesland stationierte „Christoph 26“ – auch Notfalleinsätze an der Nordseeküste und auf den Inseln fliegen. Mit einer Reichweite von rund 670 Kilometern ist der Helikopter darüber hinaus auch für Notfälle an noch weiter entfernten Orten einsetzbar. Alarmiert wird der neue ADAC Rettungshubschrauber, dessen Funkrufname noch nicht feststeht, über eine Leitstelle in der Region.

26.01.2024

Lebensrettendes Jubiläum in Augsburg – zehn Jahre „Christoph 40“

Bis heute mehr als 14.000 Einsätze – erste Alarmierung am 28. Januar 2014

Seit nunmehr zehn Jahren versorgt „Christoph 40“ vom Augsburger Universitätsklinikum aus die Bürger in Augsburg und rund um die Fuggerstadt. In den bis heute mehr als 14.000 Einsätzen ging und geht es um jede Sekunde und nicht selten auch um Leben und Tod.

Am 28. Januar 2014 absolvierte der Augsburger Rettungshubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung mit dem Funkrufnamen „Christoph 40“ seinen ersten offiziellen Einsatz. Heimat des fliegenden Gelben Engels vom Typ Eurocopter EC135 ist seit einem Jahrzehnt das Dach des Augsburger Universitätsklinikums. Die in einer Bauzeit von knapp elf Monaten entstandene Luftrettungsstation mit beheizter Landeplattform, Hangar, Personal- und Hygieneräumen liegt 58 Meter über der Erde und ist damit die höchstgelegene Station in Deutschland.

Luftrettungsstation am Universitätsklinikum eine der jüngsten und modernsten

Beim Aufbau der Station stand aber weniger die Jagd nach Rekorden im Vordergrund als vielmehr der Wettlauf mit der Zeit. Mussten Patienten vom alten Hubschrauberlandeplatz noch in einen Rettungswagen umgelagert und anschließend mehrere Minuten in die Notaufnahme transportiert werden, geschieht dies heute deutlich schonender via separatem Aufzug. Der Weg vom Dach des Klinikums bis in den Schockraum dauert nur rund eine Minute und kann so dazu beitragen, Leben zu retten.

Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, bedankt sich zum Jubiläumstag vor allem bei der Crew von „Christoph 40“ für die „hervorragende Arbeit“ und hebt die beeindruckende Einsatzbilanz der Station hervor, die zu den jüngsten und modernsten in Deutschland gehört. „Die hohen Einsatzzahlen zeigen, dass die Entscheidung für den Standort Augsburg seinerzeit richtig war“, erklärt Bruder und betont: „Der dort eingesetzte Rettungshubschrauber des kleineren Typs der ADAC Luftrettungsflotte ist wegen seines geringeren Gewichts und Größe besonders wendig und daher besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet – auch weil er weniger starken Abwind beim Starten und Landen verursacht.“

Engagierte Zusammenarbeit ermöglicht erstklassige Versorgung

Die Crew besteht in Augsburg aus drei Piloten der ADAC Luftrettung sowie 16 Notärztinnen und Notärzten des Augsburger Universitätsklinikums und sieben Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern (TC HEMS) des BRK-Kreisverbandes Augsburg Stadt. Träger der Luftrettung ist der für die Region zuständige Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Augsburg (ZRF).

„Der ZRF ist sehr froh, mit der ADAC Luftrettung einen solch zuverlässigen und erfahrenen Partner für den Betrieb von „Christoph 40“ gefunden zu haben. Durch das große Engagement unserer Luftretter konnte in den vergangenen zehn Jahren vielen Patientinnen und Patienten zeitnah geholfen werden. Der ZRF Augsburg bedankt sich herzlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünscht weiterhin guten Flug!“, lobt Geschäftsleiterin Ursula Christ.

„Der Rettungshubschrauber Christoph 40 stellt für das Universitätsklinikum Augsburg einen ganz wesentlichen Bestandteil dar, um unserem Versorgungsauftrag für Augsburg und die Region nachzukommen“, so Prof. Dr. Klaus Markstaller , Vorstandvorsitzender und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Augsburg. „Wir sind als medizinisches Spitzenzentrum um die sehr gute Kooperation mit dem ADAC im Sinne einer bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung sehr dankbar.“

Isabella Reiter, BRK-Geschäftsführerin Kreisverband Stadt Augsburg ergänzt: „Bei den Hubschrauber-Einsätzen erlebt man die hochprofessionelle und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen ADAC Luftrettung und BRK hautnah. Dafür, dass unsere Mitarbeiter seit zehn Jahren wortwörtlich „am Rotieren“ für die Menschen in Augsburg und Umgebung sind, verdient das Team auf „Christoph 40“ unseren größten Respekt.“

„Christoph 40“: wichtige Säule in der medizinischen Notversorgung der Bevölkerung

Als einer von sechs im südbayerischen Raum stationierten Rettungshubschraubern leistet „Christoph 40“ einen wichtigen Beitrag für die optimale medizinische Notversorgung der Bevölkerung. Allerdings ist kein Einsatz wie der nächste. In sogenannten „Primäreinsätzen“ fliegt der Helikopter den Notarzt auf schnellstem Wege zum Unfallort, um hier den Patienten notfallmedizinisch zu versorgen. Falls erforderlich übernimmt „Christoph 40“ im Anschluss den Transport des Patienten in ein geeignetes Krankenhaus. Gerade bei dieser Form des Einsatzes kommt es auf jede Sekunde an. In der Regel ist die Crew knapp zwei Minuten nach der Alarmierung durch die Rettungsleitstelle in der Luft.

Nicht weniger wichtig sind sogenannte Sekundäreinsätze, bei denen „Christoph 40“ den Transport von Patienten, in seltenen Fällen auch den Transport von Organen oder wichtigen Medikamenten zwischen zwei Kliniken übernimmt. Je nach Krankheitsbild wird der Gelbe Engel hierfür zur fliegenden Intensivstation und garantiert so bei der Verlegung eines Patienten in eine Spezialklinik die optimale medizinische Versorgung. Stationsleiter ist Pilot Daniel Bravi, Leitender Notarzt Dr. Stefan Nuber. Das Team der TC HEMS leitet Christian Dachs. Einsatzbereit ist „Christoph 40“ täglich von Sonnenaufgang (frühestens 7 Uhr) bis Sonnenuntergang.

20.12.2023

Schnelle Hilfe aus der Luft: 50 Jahre „Christoph 6“ in Bremen

Heute vor 50 Jahren startete der in Bremen stationierte Rettungshubschrauber „Christoph 6“ zu seinem ersten Einsatz – ganze 20 Minuten nachdem die gelbe Maschine des Typs BO 105 feierlich am Zentralkrankenhaus „Links der Weser“ in Dienst gestellt worden war. Der Alarmierung des damaligen Katastrophenschutzhubschraubers zu einem Verkehrsunfall bei Nienburg sollten bis heute fast 58.000 weitere Rettungsflüge folgen – darunter mehr als 35.000 Einsätze der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, die die Station 1997 übernahm.

Es war ein großer Tag für Bremen und die Region, als die Station am 20. Dezember 1973 vom späteren Bundesinnenminister Gerhard Baum im Beisein von Senatoren der Freien Hansestadt Bremen und dem damaligen ADAC Präsidenten Franz Stadler in Betrieb genommen wurde – als bis dato sechste Luftrettungsstation in Deutschland. Es folgten bewegte Zeiten für „Christoph 6“. Denn fast wäre die Geschichte des Rettungshubschraubers Mitte der 1990er-Jahre bereits zu Ende gewesen. Die seinerzeit vom Bundesinnenministerium betriebene Station sollte im Rahmen von Einsparungen im Zivilschutzhaushalt geschlossen – und „Christoph 6“ aus Bremen abgezogen werden. Der ADAC als Initiator der Luftrettung in Deutschland setzte sich vehement für den Erhalt der Station ein und bot dem Senat schließlich an, den Luftrettungsdienst mit einem eigenen Rettungshubschrauber und eigenen Piloten in Bremen fortzusetzen.

Nach einer erfolgreichen Ausschreibung bekamen die fliegenden Gelben Engel den Zuschlag, die Station am 1. Juli 1997 zu übernehmen. Bis dahin setzte sich die Crew aus Piloten des Bundesgrenzschutzes (heute: Bundespolizei) der Grenzschutzfliegerstaffel Küste aus Bad Bramstedt, Schleswig Holstein sowie Anästhesisten aus dem Zentralkrankenhaus „Links der Weser“ und Rettungssanitätern des Arbeiter-Samariter-Bund Bremen zusammen. Mit dem Wechsel im Cockpit zur ADAC Luftrettung konnte ein Höchstmaß an Kontinuität sichergestellt werden, da die Organisation die Station bereits seit Inbetriebnahme treuhänderisch verwaltet hatte.

Mit den neuen Piloten kam auch ein neuer Rettungshubschrauber nach Bremen: Eine Maschine des Typs BK 117, die 2011 durch eine moderne EC 135 von Airbus Helicopters ersetzt wurde. Mit einer Einsatzgeschwindigkeit von rund 220 km/h fliegt „Christoph 6“ in einem Radius von rund 70 Kilometern zu Notfällen. Häufigste Ziele der Rettungsflüge sind das niedersächsische Umland und Bremisches Gebiet. Seit 2023 ist „Christoph 6“ neben „Christoph 26“ in Sande als zweiter „Inselhubschrauber“ im Einsatz und sichert zusätzlich die notfallmedizinische Versorgung der Inselbewohnerinnen und -bewohner.
Gründe für die Alarmierung des ADAC Rettungshubschraubers sind zu je rund einem Drittel Unfallverletzungen und Notfälle des Herz-/Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt und Herzrhythmusstörung, gefolgt von neurologischen Notfällen wie Schlaganfällen sowie Notfälle des Atmungssystems. Koordiniert werden die Einsätze von der Rettungsdienstleitstelle der Berufsfeuerwehr Bremen.

Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, bedankte sich zum Jubiläumstag vor allem bei der Crew von „Christoph 6“ für die hervorragende, jahrzehnte lange Arbeit sowie für die vorbildliche Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern von Krankenhaus, Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizeidienststellen. Er erinnerte aber auch an das große Engagement der damaligen Verantwortlichen des ADAC e.V. und des ADAC Regionalclubs Weser-Ems, ohne die „Christoph 6“ heute nicht mehr fliegen würde.

Das 50-jährige Bestehen der Station wird gemeinsam mit dem Klinikum „Links der Weser“, vielen Bremer Rettungsdienstorganisationen sowie mit Feuerwehr und Polizei am 9. Juni 2024 mit einem großen Tag der Sicherheit auf dem Gelände des Klinikums gefeiert.

Die Crew besteht in Bremen aus vier Piloten der ADAC Luftrettung sowie 15 Notärztinnen und Notärzten des Klinikums „Links der Weser“ und sieben Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern (TC HEMS) des Arbeiter-Samariter-Bund Rettungsdienst Bremen.  Stationsleiter ist Pilot Marc Fahning und Leitender Notarzt Dr. Andreas Callies. Das Team der TC HEMS leitet Heiko Haase. Einsatzbereit ist „Christoph 6“ täglich von Sonnenaufgang (frühestens 7 Uhr) bis Sonnenuntergang.

15.12.2024

HEMS DAY 2024

Am 20. Januar laden wir zum „HEMS DAY 2024“ unter dem Motto „Notfallmedizin: Veränderungen heute und morgen“ ins Universitätsklinikum Bonn ein. Seien Sie vor Ort dabei – und diskutieren Sie mit uns die aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Trends in der präklinischen Notfallmedizin mit Schwerpunkt Luftrettung. Das interaktive Symposium ist an Fachleute aus der Notfallmedizin gerichtet und bietet einen offenen, disziplinübergreifenden Austausch mit Branchenexperten.

Es erwarten Sie neben einer Ausstellung unserer Industriepartner, praxisnahe Vorträge, Podiumsdiskussionen, Präsentationen und Fallbeispiele mit überregionalen Referenten der verschiedenen Fachdisziplinen.

Zu den Programmhighlights zählen u. a.:

  • Podiumsdiskussionen: „Was rettet den Patienten wirklich?“ und „Gesundheitspolitik: Novellierung der Notfallversorgung – Brauchen wir mehr Luftrettung in Deutschland?“
  • Vortrag: „Notfallmedizin der Zukunft: höher, schneller, weiter?“
  • Pro-Contra-Diskussionen: „Jeder Patient ins Krankenhaus – ja/nein?“ und „Winden für alle Luftrettungsmittel – ja/nein?“

Jetzt anmelden und einen der limitierten Plätze sichern! Wir freuen uns auf einen anregenden Austausch mit den Teilnehmenden!

Ausführliche Programmpunkte und Anmeldung

29.11.2023

HMotion: ADAC HEMS Academy und Airbus Helicopters gründen Joint Venture für Flugsimulator-Training

Neue gemeinsame Gesellschaft soll Anfang 2024 den Betrieb aufnehmen

Die ADAC HEMS Academy und Airbus Helicopters haben heute am Rande der internationalen Hubschraubermesse „European Rotors“ in Madrid bekanntgegeben, ein Joint Venture für Flugsimulator-Training zu gründen. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden plant das neue gemeinsame Unternehmen mit dem Namen HMotion Anfang 2024 den Betrieb aufzunehmen. Sitz der neuen Gesellschaft soll ab 2025 Oberpfaffenhofen bei München werden.

ADAC HEMS Academy und Airbus Helicopters gründen Joint Venture "HMotion"

Weltweit modernstes Simulator-Trainingszentrum für H135- und H145-Hubschrauber

„Durch die Zusammenarbeit unserer beiden Unternehmen entsteht das weltweit modernste Simulator-Trainingszentrum für H135- und H145-Hubschrauber“, erklärte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, zu der die ADAC HEMS Academy gehört.

Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters betonte: „Mit der Gründung von HMotion werden wir die Schulungsmöglichkeiten für unsere Kunden auf unseren H135- und H145-Hubschraubern weiter verbessern. Wir können so das Beste aus zwei Welten kombinieren: die Daten und das Wissen von Airbus als Hubschrauberhersteller mit der Erfahrung der ADAC Luftrettung, einer der größten Luftrettungsorganisationen Europas.“

Das neue Joint Venture plant ein breites Spektrum an kosteneffizienten Trainingskursen für Hubschrauberpersonal anzubieten, einschließlich Missions- und kritischem Flugtraining. In einem ersten Schritt wird HMotion die Full-Flight-Simulatoren am Standort von Airbus Helicopters in Donauwörth und an der ADAC HEMS Academy in Sankt Augustin bei Bonn integrieren. In einem zweiten Schritt werden im Jahr 2025 alle Simulatoraktivitäten in ein neues, hochmodernes Trainingszentrum in Oberpfaffenhofen bei München verlagert, das für internationale Kunden durch die Nähe zum internationalen Flughafen München leicht erreichbar ist.

Das Ziel von Airbus Helicopters in den Bereichen Schulung und Flugbetrieb ist es, innovative Lösungen zur Unterstützung seiner Kunden zu entwickeln und bereitzustellen – was der Schlüssel zur Erhöhung der Betriebssicherheit ist. Ein effizienter Hubschrauberbetrieb steht in direktem Zusammenhang mit dem Können von Piloten, Flugbesatzungen und Technikern sowie ihrer Fähigkeit, Drehflügler unter den verschiedensten Bedingungen und bei allen Einsätzen sicher zu betreiben und zu warten.

Um höchste Trainings- und damit Personalqualität in Luftfahrt und Medizin auch in Zukunft sicherzustellen, richtet die ADAC HEMS Academy in Oberpfaffenhofen einen neuen hochmodernen Standort für Schulung- und Training von Hubschrauberpiloten und medizinischen Crews ein. Dort, am zukünftigen Sitz auch von HMotion, werden so beste Voraussetzungen geschaffen für die Personalentwicklung in den Bereichen Hubschrauber-Flugbetrieb, Notfall- und Akutmedizin – mit noch mehr Möglichkeiten für qualifiziertes Sicherheits- und Teamtraining in Theorie und Praxis.

17.11.2023

„Christoph Hansa“ bleibt bis Mitte 2025 gelb

Gemeinnützige ADAC Luftrettung zieht in Hamburg positive Bilanz

„Christoph Hansa“ bleibt bis zum 30. Juni 2025 gelb. Die gemeinnützige ADAC Luftrettung hat die Ausschreibung der Freie und Hansestadt Hamburg zum Interimsbetrieb der Luftrettungsstation am BG Klinikum Hamburg gewonnen. Für die Zeit danach führt die zuständige Behörde für Inneres und Sport ein Hauptvergabeverfahren für einen dauerhaften mehrjährigen Betrieb des Rettungshubschraubers durch. Zum heutigen Start der Interimsphase hat die Crew von „Christoph Hansa“ eine erste Bilanz ihrer Einsätze mit Rettungswinde gezogen – mit einer solchen war die Maschine auf Initiative und Kosten der ADAC Luftrettung nachdem Jahrhunderthochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgestattet worden.

Seit Start des Probebetriebs am BG Klinikum Hamburg 91 Spezialeinsätze

Ergebnis der mit Spannung erwarteten Auswertung von Einsätzen mit Winde auch im urbanen Umfeld: Unter den rund 1400 Alarmierungen von „Christoph Hansa“ seit Beginn des Probetriebs Ende September 2022 waren bis heute 91 Spezialeinsätze. „Diese hohe Zahl unterstreicht, dass unsere Entscheidung für einen notarztbesetzen Rettungshubschrauber mit Winde in Hamburg zur kontinuierlichen Verbesserung der akutmedizinischen Versorgung der Bevölkerung aus der Luft richtig war“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.

Crew des ADAC Rettungshubschraubers kann mit Winde effektiver helfen

Für die Crew von „Christoph Hansa“ ist die Winde mit ihrem 90 Meter langen Stahlseil schon jetzt eine große Hilfe im täglichen Kampf um Menschenleben geworden. „Die Winde hat sich gut bewährt, mit ihr können wir den Notarzt noch schneller und unkomplizierter an den Einsatzort bringen“, erklärt Stationsleiter und Pilot Michael Gomme. So kann der Notarzt auch an schwer erreichbaren Orten wie etwa auf Containerbrücken, im Watt, bei Hochwasser, im Waldgebiet oder im städtischen Bereich an engen Straßen und Plätzen abgesetzt werden und Menschen in Not versorgen.

Rettung auch in unwegsamem Gelände möglich

Eindrucksvoll dabei der Blick auf den Faktor Zeit: Die Auswertung der Spezialeinsätze mit Winde hat einen Zeitvorteil für die Patienten von bis zu zwölf Minuten durch das Absetzen des medizinischen Personals mit der Winde ergeben – gegenüber einem herkömmlichen Einsatz mit einem Rettungshubschrauber, bei dem der Notarzt mangels Landemöglichkeit nur weiter entfernt vom Patienten abgesetzt werden kann. Einer Frau, die mitten im Hamburger Hauptbahnhof einen Krampfanfall erlitten hatte, konnte so im Sommer schnell und effektiv geholfen werden. „Bei einem anderen Einsatz konnten wir zum Beispiel einen schwer verletzten Mountain-Biker aus unwegsamem Terrain zeitgerecht retten“, berichtet Gomme.

Zusammengefasst befand sich unter den Windeneinsätzen das gesamte Spektrum medizinischer Indikationen, darunter auch vier Reanimationen und zwei Patientenrettungen per Winde mit Verdacht auf Wirbelsäulenfraktur, berichtet Notarzt Dr. Markus Stuhr. In ein bis zwei Fällen pro Monat wurde die Winde auch bei Wasserrettungen eingesetzt. Die Erfahrungen der Crew fließen nun in eine wissenschaftliche Publikation ein.

Um mit der Winde noch schneller beim Patienten zu sein, hat die ADAC Luftrettung 2022 als erste Organisation in Deutschland auch eine Winden-Sofortbereitschaft eingeführt. Dadurch können die Crews ohne Umrüstung der Kabine und Zwischenlandung direkt nach der Alarmierung zu Windeneinsätzen fliegen und haben so im Notfall mehrere Minuten Zeitersparnis. Erstmals erfolgreich in der Praxis umgesetzt hatten die Luftretter das neue Konzept bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal.

Die Crew von „Christoph Hansa“ besteht bei Windeneinsätzen aus drei Personen: Neben Pilot und Notarzt übernimmt nun der Notfallsanitäter (TC HEMS) zusätzlich die Funktion als Windenoperator an Bord – im Fachjargon TC HHO genannt, was für Technical Crew Member Helicopter Hoist Operator steht. Aktuell sind bei den fliegenden Gelben Engeln neben Hamburg fünf weitere Stationen mit einer Rettungswinde ausgestattet: Murnau, München, Straubing, Sande und Imsweiler. Die Zahl der Einsätze mit Rettungswinde ist über die Jahre stetig gestiegen.

Die Hamburger Crew besteht aus drei Piloten der ADAC Luftrettung, denen Stationsleiter Michael Gomme vorsteht, 15 Notärztinnen und Notärzte des BG Klinikums Hamburg, geleitet von Dr. Tim Lange, sowie fünf Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern des BG Klinikums, geleitet von Jörn Öllrich. Die Einsatzbereitschaft beginnt täglich um 8 Uhr und dauert bis Sonnenuntergang, spätestens 21 Uhr. Hubschrauberführende Leitstelle ist die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg (Notruf 112).

16.11.2022

ADAC Heliservice wartet Bundespolizei-Hubschrauber

ADAC Heliservice wartet Bundespolizei-Hubschrauber

Mehrjähriger Wartungs- und Instandsetzungsauftrag für Helikopter der H135-Flotte

Gute Nachricht für die ADAC Heliservice GmbH und ihre rund 200 Mitarbeitenden. Das Tochterunternehmen der gemeinnützigen ADAC Luftrettung mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn hat nach einer europaweiten Ausschreibung der Nato Support and Procurement Agency (NSPA) den Zuschlag zur Wartung der H135-Hubschrauberflotte der Bundespolizei bekommen. „Wir freuen uns, dass wir im Vergabeverfahren mit unserem Qualitätskonzept aus höchsten Anforderungen an Service und Flugsicherheit überzeugen konnten“, betont ADAC Heliservice-Geschäftsführer Ulrich Amersdorffer. Der Vertrag mit der Bundespolizei hat eine Laufzeit von drei Jahren und kann um zwei weitere Jahre verlängert werden.

Die am Flughafen Bonn-Hangelar ansässige ADAC Heliservice mit zusätzlichen Standorten in Landshut und Halle-Oppin ist auf die Wartung und Instandhaltung von Hubschraubern und Komponenten spezialisiert. Die H135-Flotte der am selben Flughafen beheimateten Bundespolizei umfasst 42 Hubschrauber, 18 davon fliegen im Rettungsdienst, die restlichen Hubschrauber nehmen hoheitliche Polizeiaufgaben wahr. Der Umfang der ausgeschriebenen Serviceleistungen geht von Standard-Wartungsmaßnahmen über Komponentenüberholung bis hin zu Engineering Dienstleistungen.

Für Geschäftsführer Amersdorffer sind sowohl die große Erfahrung der ADAC Heliservice mit dem Hubschrauber-Muster H135 von Airbus Helicopters, als auch die räumliche Nähe am Flugplatz ideale Voraussetzungen für eine ausgezeichnete Betreuung der Bundespolizei-Flotte. „Rettung und Polizei mit der Mission Leben retten und Leben schützen – das sind beides Kundenkreise, die auf eine permanente Einsatzbereitschaft ihrer Flotten angewiesen sind. Diese Anforderung sicherzustellen ist durch die langjährige Betreuung der ADAC Luftrettung inzwischen tief in den Genen des ADAC Heliservice Teams verankert“, ergänzt er.

Eine erste Maschine der Bundespolizei wurde von der ADAC Heliservice bereits gewartet, eine zweite wird in den kommenden Wochen instandgesetzt. Je nach Muster müssen Hubschrauber alle 400 bis 500 Flugstunden zur Wartung. Zwei Drittel der Fluggeräte, die in Sankt Augustin und den Heliservice-Standorten Landshut und Halle-Oppin gewartet werden, gehören zur Flotte der ADAC Luftrettung. Die übrigen Helikopter stammen von externe Kunden wie Polizei-Hubschrauberstaffeln, nationalen und internationalen Luftfahrtunternehmen sowie privaten Hubschrauberbetreibern.

03.11.2023

Übungsflüge der ADAC Luftrettung nach Sonnenuntergang

Vom 6. bis 10. November im Großraum Garmisch-Partenkirchen

In der kommenden Woche finden im Landkreis Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 10. November 2023 Erprobungsflüge der ADAC Luftrettung im Dunkeln statt. Darauf weist das in München ansässige gemeinnützige Unternehmen hin und bittet die Bevölkerung in der Region dafür um Verständnis. Die Schulungen für Einsätze der ADAC Rettungshubschrauber in der Dämmerung und Dunkelheit beginnen nach Sonnenuntergang und enden spätestens um 22:00 Uhr. Ausgangs- und Landeort eines jeden Fluges wird Murnau sein. Um besondere Belastungen zu vermeiden, werden die Flüge großräumig auf die Region verteilt. Übungsgebiet sind die höheren Kammlagen der Täler südlich von Garmisch-Partenkirchen und Grainau. Die Polizei, die Rettungsleitstelle sowie die örtlichen Bergwachten sind entsprechend informiert.

Derartige Trainings der ADAC Luftrettung finden regelmäßig in verschiedenen Regionen in Deutschland statt und dienen der Entwicklung von Einsatzverfahren und zur Vorbereitung der Besatzungen auf Rettungs- und Katastropheneinsätze im Dunkeln. 2022 flogen die Crews der ADAC Luftrettung bundesweit insgesamt 3276 Rettungseinsätze in der Dämmerung und Dunkelheit – darunter auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung an unbeleuchteten Landeplätzen. Möglich sind sie unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt.

Die Schulungen im Großraum Garmisch-Partenkirchen werden mit einem Rettungshubschrauber des Typs H145 der Firma Airbus Helicopters durchgeführt. Er verfügt über eine Rettungswinde und über entsprechende Beleuchtungseinrichtungen. Die Maschine zählt zu den modernsten Rettungshubschraubern, die es gibt.

28.09.2023

Erster öffentlicher Flug eines VoloCity

Nächster Meilenstein für die Kooperation der ADAC Luftrettung mit dem deutschen Fluggerätehersteller Volocopter: Der erste öffentliche Flug eines VoloCity. Bereits seit fünf Jahren arbeiten ADAC Luftrettung und Volocopter gemeinsam an bemannten Multikoptern für den Rettungsdienst – am 28. September 2023 ging es einen weiteren Schritt in die Zukunft. Ein gelber VoloCity wurde fliegend der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Flug fand im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung am Volocopter – Stammsitz im baden-württembergischen Bruchsal statt. Im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Rettungsdienst- und Luftfahrtbehörden, der beteiligten Regionen und Flugplätze, der Innen- und Verkehrsministerien, von wissenschaftlichen Einrichtungen und Partnern aus dem Projekt, informierten ADAC Luftrettung und Volocopter auch über die aktuellen Entwicklungen und die möglichen Einsatzszenarien von eVTOLs im Rettungsdienst, sowie die nächsten Schritte auf dem Weg zum geplanten Probebetrieb.

Mit einem Multikopter dieses Typs plant die ADAC Luftrettung ca. Ende2024/Anfang 2025 in den Modellregionen Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) und Dinkelsbühl (Bayern) den Flugbetrieb aufzunehmen - um nach einem mehrjährigen Forschungsbetrieb ärztliches Personal leise, emissionsarm und in kürzester Zeit zum Unfall- bzw. Einsatzort zu bringen.

Mit dem Einsatz von eVTOLs als Notarztzubringer, sieht die Luftrettungsorganisation mit Sitz in München, ein großes Potenzial, um die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung weiter zu verbessern und dem vorherrschendem Notarztmangel – besonders im ländlichen Raum – entgegenzuwirken. Zusätzliche Lösungsansätze wie zum Beispiel der Einsatz des ADAC Telenotarzt sind hier weitere wichtige Bausteine für ein Gesamtkonzept, das den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst für die großen Herausforderungen der Zukunft wappnet.

 

 

 

Fotos: ADAC Luftrettung / Volocopter

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