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28.11.2025

Ein Rettungshubschrauber mit deutscher Geschichte

Gelbe Ära von „Christoph 31“ endet nach fast vier Jahrzehnten

Er hat deutsch-deutsche Geschichte geschrieben und gilt nach fast 40 Jahren am Himmel über der Hauptstadt und fast 90.000 Einsätzen in und um Berlin als Weltrekord-Hubschrauber: „Christoph 31“, der am Charité Campus Benjamin Franklin stationierte ADAC Rettungshubschrauber. Zum 31. Dezember 2025 endet nun die Konzession der fliegenden Gelben Engel zum Betrieb der Luftrettungsstation in Steglitz. Aus diesem Grund fand heute im Hangar von „Christoph 31“ eine offizielle Verabschiedungsfeier statt. Mit dabei waren zahlreiche Vertretende des Kooperationspartners Charité, von Behörden, Politik und Rettungsdienstorganisationen. Sie alle sagten vor allem eines: „Danke“!

Der Start des Rettungshubschraubers in Zeiten des Kalten Krieges war alles andere als einfach und gelang erst nach zähen Verhandlungen mit den Alliierten. „Dass dieser Start damals möglich wurde, verdanken wir einem außergewöhnlichen Zusammenschluss – dem Berliner Senat, der Charité, der US-amerikanischen Stadtkommandantur und nicht zuletzt der ADAC Luftrettung,“ erinnert Karsten Schulze, Vorsitzender des ADAC Stiftungsrats, an einen politischen Kraftakt, der den Grundstein für eine deutsch-deutsche Erfolgsstory legte – und „Christoph 31“ selbst zu einem Teil der Wendegeschichte machte.

Bis zur Wende unter US-Flagge mit amerikanischen Piloten

„Mit der Indienststellung des ersten zivilen Rettungshubschraubers für Berlin hat die ADAC Luftrettung 1987 Pioniergeist bewiesen“, erklärte Geschäftsführer Frédéric Bruder bei der Verabschiedungsfeier. Denn als die Crew des ADAC Rettungshubschraubers am 13. Oktober 1987 ihren Dienst antrat, stand noch die Mauer, war Berlin noch politisch geteilt und der Helikopter am Flughafen Tempelhof stationiert. Der Weg dorthin gestaltete sich für „Christoph 31“ abenteuerlich. Der Hubschrauber wurde damals mit einem Tieflader nach West-Berlin transportiert, weil der Luftraum der DDR nicht überflogen werden durfte. Zudem stand die Maschine bis zur Wende auch unter US-Flagge und durfte nur von Amerikanern geflogen werden.

Erstmals geöffnet wurde der Ost-Berliner und der Luftraum der DDR für „Christoph 31“ am 1. April 1990. Im September 1992 erhielt er dann eine deutsche Kennung: D-HEIM. Ab diesem Zeitpunkt prangten die vier schwarzen Buchstaben des ADAC auf der Maschine. Erst im Jahr 2002 fand der Helikopter schließlich seine neue Heimat am heutigen Charité Campus Benjamin Franklin, da dieser den damaligen luftverkehrstechnischen Regelungen entsprach. Damit entfielen nach 15 Jahren die Überführungs- und Betankungsflüge nach Tempelhof, weil auch eine neue Tankstelle am Landeplatz errichtet wurde. Wenige Monate zuvor hatte bereits eine neue, moderne und vor allem wesentlich leisere Maschine vom Typ Eurocopter EC 135 die alte BO105 abgelöst.

In Spitzenzeiten mehr als 3.800 Alarmierungen pro Jahr

In Spitzenzeiten flog „Christoph 31“ mehr als 3.800 Einsätze jährlich. Damit gilt er als Rettungshubschrauber mit den weltweit meisten Einsätzen. Die Anforderungen an die Berliner Luftretter sind auch bei weniger Alarmierungen bis heute außergewöhnlich – oft mit Landungen inmitten der engen Straßenschluchten, auf belebten Plätzen, zwischen Hochhäusern, auf dem Ku’damm, Alexanderplatz oder direkt vor dem Brandenburger Tor. Einsätze, die allerhöchste Präzision erfordern.

Zu ihren Einsätzen in Berlin (rund 90 Prozent) und Brandenburg (rund zehn Prozent) starten die Crews täglich zwischen Sonnenaufgang (frühestens 7.00h) und Sonnenuntergang. Geflogen wird mit einem hochmodernen Hubschrauber vom Typ EC135/H135.  Dabei legt der Helikopter rund vier Kilometer pro Minute zurück. Ob für schwere internistische Notfälle, neurologische Erkrankungen, Unfälle, Kindernotfälle oder Wasserrettungen. Die Crew besteht bei den Einsätzen aus Piloten und Notfallsanitätern (TC HEMS) der ADAC Luftrettung sowie Notärzten der Charité.

Über die Jahrzehnte hinweg hat sich „Christoph 31“ zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Berliner und Brandenburger Notfallrettung entwickelt. Auch deshalb erhielt die Station 2020 als erste ADAC Luftrettungsstation den zu dieser Zeit modernsten Rettungshubschrauber der Welt vom Typ H135. Dieser ersetzte die bis dahin geflogene EC 135. Nach teils rückläufigen Einsatzzahlen ist der ADAC Rettungshubschrauber mit mehr als 2250 Alarmierungen im laufenden Jahr wieder das, was er die meiste Zeit seit seiner Inbetriebnahme war: Der Rettungshubschrauber mit den meisten Einsätzen in Deutschland.

Am 31. Dezember 2025 startet „Christoph 31“ zu seinem vorerst letzten Einsatz als fliegender Gelber Engel. An diesem Tag endet die Konzession der gemeinnützigen ADAC Luftrettung – und es wechselt der Betreiber. Zum 1. Januar 2030 kann der Betrieb der Luftrettungsstation erneut vergeben werden. Die ADAC Luftrettung wird sich an der Ausschreibung – so viel steht heute schon fest – auf jeden Fall wieder beteiligen.

Stimmen zum Abschied

Prof. Martin E. Kreis, Vorstand Krankenversorgung der Charité – Universitätsmedizin Berlin: „Als ‚Christoph 31‘ 1987 in einem geteilten Berlin seine Arbeit aufnahm, war dies ein Ausdruck medizinischer Kooperation und Innovationskraft. Über Jahrzehnte war der Rettungshubschrauber ein verlässlicher Bestandteil der regionalen Notfallversorgung der Charité und hat maßgeblich zur Patientensicherheit beigetragen. Wir danken der ADAC Luftrettung und den vielen Mitarbeitenden, die im Laufe der Jahrzehnte zur Crew gehörten, für die hervorragende Zusammenarbeit und verabschieden uns von einem wichtigen Kapitel der Berliner Luftrettungsgeschichte.“

Prof. Dr. Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor, Berliner Feuerwehr: „Mit der Außerdienststellung von Christoph 31 endet ein Stück Berliner Geschichte. Über nahezu vier Jahrzehnte stand er für hohe Einsatzbereitschaft, fachliche Exzellenz und eine zuverlässige Kooperation zwischen ADAC Luftrettung und Berliner Feuerwehr.“

📷 Vivian J. Rheinheimer / Detlef Machmüller / Ralf Manteufel / ADAC Luftrettung

20.11.2025

Ticketverkauf für den AirMed World Congress 2026 gestartet

München im September 2026 Gastgeber für rund 800 Fachleute aus aller Welt

Ab sofort ist die Registrierung für den AirMed World Congress 2026 möglich. Vom 16. bis 18. September 2026 trifft sich die internationale Fachwelt aus den Bereichen Luftrettung (Helicopter Emergency Medical Services; HEMS) und Ambulanzflug in München. Damit kommt der AirMed World Congress nach 46 Jahren zu seinem Ursprungsort zurück.

Die Veranstaltung, die von der ADAC Luftrettung in Zusammenarbeit mit der EHAC (European HEMS and Air Ambulance Committee) ausgerichtet wird, schafft ein Forum für Ärztinnen und Ärzte, Rettungsfachkräfte, Pflegepersonal, Pilotinnen und Piloten, technisches Personal, Manager, Industriepartner sowie Aufgaben- und Verantwortungsträger. Sie bietet Raum, um Wissen auszutauschen, Best Practices zu teilen und gemeinsam zukünftige Trends zu sondieren.

Am Rande des HEMS Days auf der European Rotors in Köln verkündete Dr. Matthias Ruppert, der Geschäftsführer Medizin der ADAC HEMS Academy (ein Tochterunternehmen der ADAC Luftrettung, das für Training und Schulung zuständig ist) gemeinsam mit Stefan Becker, dem Präsidenten des EHAC offiziell den Start der Registrierungsphase und damit des Ticketverkaufs für den AirMed World Congress 2026.

In seinem Statement warb Dr. Matthias Ruppert für die Teilnahme an der Veranstaltung. „Die AirMed 2026 bringt Theorie und Praxis in einzigartiger Weise zusammen. Zwei unterschiedliche Veranstaltungsorte ermöglichen es uns, sowohl Experten-Vorträge als auch viele Hands-on-Workshops anzubieten. Wissenschaftliche Erkenntnisse und operationelle Erfahrung lassen sich so bestens verzahnen. Die AirMed soll ein Katalysator für die gemeinsame Zukunftsgestaltung von Luftrettungssystemen sein.“

Motto: Beyond Boundaries – Cross-Competence Enhancement of Aeromedical Services

Die Veranstaltung ist der weltweit führende Kongress für alle, die in Helicopter Emergency Medical Services (HEMS) oder Air Ambulance Services tätig sind. Rund 800 Fachleute aus aller Welt werden erwartet, um den interdisziplinären Dialog zu fördern. Zielgruppen sind nicht nur Stakeholder aus etablierten Ambulanzflug- und Luftrettungsdiensten, sondern gerade auch Vertreter aus Regionen, die am Anfang der Implementierung von derartigen Systemen stehen.

Unter dem Motto Beyond Boundaries: Cross-Competence Enhancement of Aeromedical Services werden viele der bereichsübergreifenden Herausforderungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden aufgearbeitet. Die rund 50 Sessions und 70 Workshops decken ein breites Themenspektrum ab – vom Qualitätsmanagement bei Luftrettungseinsätzen, über die wichtigsten Kompetenzen von HEMS Crews bis hin zu praxisnahen Übungen zur Konnektivität in der Telemedizin.

Vorträge, Diskussionen und praxisnahe Workshops an zwei Veranstaltungsorten

In den einladenden Räumlichkeiten des BERGSON Kunstzentrums in München stehen Vorträge und dynamische Diskussionen auf dem Programm. Am zweiten Veranstaltungsort, dem neu eröffneten ADAC Luftrettung Campus in Oberpfaffenhofen, liegt der Fokus auf dem Praxisbezug. Die dortige Infrastruktur erlaubt es, Einsätze zu simulieren oder andere spezifische Trainingsszenarien zu zeigen.

Neben der medizinischen Perspektive werden Fragen zu ethischen Dilemmata, organisatorischen Führung sowie der Integration neuer Technologien wie Drohnen und simulationsgestützter Trainings für Einsatzmissionen diskutiert.

Ein weiteres Highlight ist das 25-jährige Jubiläum der EHAC, das im Rahmen des Opening Events am 16. September im Münchener Hofbräuhaus gefeiert wird.

Die Teilnehmenden können zusätzliche Angebote in Form eines exklusiven Kursprogramms nutzen. Diese finden allesamt am Samstag, den 19. September, statt. Darunter unter anderem eine Exkursion zum ADAC Technik Zentrum nach Landsberg, bei der die Entwicklungen in der Automobiltechnologie und deren Auswirkungen auf die technische Rettung und Notfallversorgung demonstriert werden.

Die Registrierung und der Ticketverkauf für den AirMed World Congress 2026 ist ab sofort möglich. Alle angemeldeten Teilnehmer erhalten ab dem 25.11. automatisch einen Newsletter, der Sie bis zum Start des Kongresses über alles Wichtige informieren wird.

Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter: http://www.airmed2026.com

Kontakt: info@airmed2026.com

19.11.2025

ADAC Luftrettung demonstriert Windenrettung bei European Rotors in Köln

Live-Demo auf dem Rhein unterstreicht Vielseitigkeit der Winde

Im Rahmen der Hubschraubermesse European Rotors 2025 zeigte die ADAC Luftrettung gemeinsam mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA)Airbus Helicopters sowie der DRF Luftrettung die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Rettungswinde: Bei einer Live-Demonstration auf dem Rhein wurde das präzise Abseilen sowie anschließende Aufnehmen von Rettungskräften und Patienten von einem Ausflugsschiff durchgeführt. Hierbei konnten die Zuschauenden sehen, wie wichtig Präzision, Teamwork und gegenseitiges Vertrauen bei solchen Rettungsszenarien sind.

Die ADAC Luftrettung gilt als Vorreiter in der Windenrettung und führt Windenrettungen bereits seit 1995 durch – aktuell von sechs Stationen in Deutschland aus. Dabei leisten die Windenhubschrauber auch im Katastrophenfall wertvolle Unterstützung bei der Rettung von Menschen in Not. Um Patienten in zeitkritischen Situationen noch schneller zu erreichen, führte die ADAC Luftrettung als erste Organisation in Deutschland die Windensofortbereitschaft ein. Damit können die Crews direkt nach der Alarmierung zu einem Windeneinsatz starten, ohne die Kabine umrüsten oder zwischendurch landen zu müssen – das spart im Notfall bis zu zehn Minuten.

Die Wirksamkeit dieses Konzepts hatte sich während der Flutkatastrophe im Ahrtal erfolgreich bewährt und wird mittlerweile auch von anderen Organisationen angewendet.

Nicht nur bei der Einführung der Windenrettung, sondern auch beim Training geht die ADAC Luftrettung neue Wege – mit einem neuen Virtual-Reality-Simulator: „Angesichts der wachsenden Bedeutung der Windenrettung wird unser neuester Virtual-Reality-Simulator am neuen ADAC Air Rescue Campus in der Nähe von München bald auch internationalen Crews zur Verfügung stehen.““, erklärt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.

📷 Jan Ohmen – Feuerreport

18.11.2025

ADAC Luftrettung mit Innovationen auf der European Rotors

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder hat sich heute bei einem Besuch auf der European Rotors in Köln ein Bild von der Leistungsbereitschaft und Einsatzstärke der ADAC Luftrettung gemacht. Dabei erhielt er am Messestand der gemeinnützigen Rettungsdienstorganisation einen Überblick über die große Bandbreite der Innovationen und Entwicklungen. Dazu gehört die neueste Generation von Nachtsichtbrillen sowie der modernste VR-Windensimulator. Bei dem kurzen Rundgang wurde der Minister zudem über das Zukunftskonzept für den IFR-Flugbetrieb bei Rettungseinsätzen informiert. Um die Gespräche zu vertiefen, erhielt Patrick Schnieder eine Einladung zum AirMed World Congress 2026 auf dem neu eröffneten ADAC Luftrettung Campus in Oberpfaffenhofen bei München.

Neueste Generation von Nachtsichtbrillen

Auf der internationalen Hubschraubermesse stellt die ADAC Luftrettung die neueste Generation von Nachtsichtbrillen vor, die bereits auf ersten Stationen im Einsatz ist. Die Geräte haben ein besonders großes Sichtfeld, sind lichtempfindlicher, haben mehr Tragekomfort und sind durch ein duales Stromversorgungssystem gesichert. Die Nutzung dieser hochmodernen Brillen macht die ADAC Luftrettung in Deutschland im Bereich der NVGs (Night Vision Goggles) noch leistungsfähiger. Die schnellere und sichere Patientenversorgung auch bei widrigem Wetter, in der Dunkelheit und in unwegsamen Gelände soll dadurch gewährleistet werden.

Die Nachtsichtbrille FENN NG800 ersetzt die bisherige F4949-Generation. Sie wurde speziell für den Einsatz unter extremen Lichtverhältnissen entwickelt und ist kompatibel mit der neuesten Generation von Luftrettungshelmen. „Technologie ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Verbesserung der Versorgung.“, betonte Frédéric Bruder, Vorsitzender der Geschäftsführung der ADAC Luftrettung beim Ministerbesuch. „Wir setzen auf Innovation mit Sinn und Ziel, um die Luftrettung in Deutschland leistungsfähiger, sicherer und zukunftsfähiger zu machen. Die neue Night Vision Brille ist ein weiterer Baustein auf diesem Weg.“

Vorstellung des Zukunftskonzepts IFR-Flugbetrieb in der Primärrettung

Dem Bundesverkehrsminister wurde bei seinem Besuch auch die Dringlichkeit für Reformen des IFR-Flugbetriebs in der Primärrettung vermittelt. IFR steht für Instrument Flight Rules –Instrumentenflugregeln. Dabei handelt es sich um ein Regelwerk für den Flugverkehr, das es Piloten erlaubt, ein Luftfahrzeug ausschließlich anhand von Instrumenten zu steuern, ohne Sichtkontakt zur Umgebung zu haben. IFR-Flüge sind besonders relevant bei schlechten Wetterbedingungen, Dunkelheit oder in komplexen Lufträumen. Der Instrumentenflug ist der Schlüssel zu einer wetterunabhängigen, rund um die Uhr-Versorgung bei Rettungseinsätzen. Bisher ist IFR vor allem bei planbaren Verlegungstransporten (Sekundärrettung) möglich. Die ADAC Luftrettung wirbt im Rahmen ihres Zukunftskonzepts dafür, gemeinsam mit den zuständigen Behörden geeignete Strukturen für den IFR-Flugbetrieb bei Rettungseinsätzen zu gestalten (Primärrettung).

ADAC HEMS Academy stellt neuesten VR-Windensimulator vor

Innovation endet nicht bei den Einsatzmitteln. Auch die Ausbildung ändert sich durch digitale Technologien. Der neue VR-Windensimulator der ADAC HEMS Academy wurde erstmals in seiner Gesamtheit auf der European Rotors einem Fachpublikum vorgestellt. Dank flexibler Anpassung an verschiedene Hubschraubertypen und der Möglichkeit, komplexe Einsatzszenarien – von Gebirge über Offshore bis hin zu urbanen Umgebungen – zu simulieren, bietet das Gerät ein breites Spektrum für Grund- und Auffrischungsschulungen sowie Notverfahren. Ein Auszeichnungsmerkmal des Simulators ist die Kombination aus einer hochauflösenden Virtual-Reality-Umgebung mit realitätsnaher Haptik. Ein originalgetreues Windenseil, ein nachgebildeter Türrahmen sowie die Kufen einer Hubschrauberzelle sorgen für authentische Trainingsmöglichkeiten. Gleichzeitig ist es möglich, die Kosteneffizienz und Sicherheit der Trainings für Windenoperatoren zu erhöhen, da viele Trainingsstunden absolviert werden können, ohne dafür in die Luft gehen zu müssen.

Die ADAC HEMS Academy, ein Tochterunternehmen der ADAC Luftrettung, ist ein internationales Trainings- und Schulungszentrum für Hubschrauberpiloten und medizinisches Personal. Ab Sommer 2026 können in den neuen Räumlichkeiten am ADAC Luftrettung Campus in Oberpfaffenhofen Trainingsprogramme für Winden-Operatoren starten. Diese stehen auch internationalen Crews zur Verfügung und richten sich ebenfalls an Kunden im Bereich von polizeilichen Aufgaben, alpinen Einsatzspektren oder Offshore-Gebieten. Die Produktentwicklung mit dem Namen „VR HHO TD“ (Virtual Reality Helicopter Hoist Operations Training Device) geht aus einer Partnerschaft des Unternehmens Simservices und der ADAC HEMS Academy hervor.

Neue Entwicklungspartnerschaft zwischen der ADAC Heliservice und Aveo Engineering

Die ADAC Heliservice (AHS) verkündete auf der Messe eine strategische Entwicklungspartnerschaft mit Aveo Engineering. Das Tochterunternehmen der ADAC Luftrettung ist auf die Wartung und Instandhaltung von Hubschraubern und Komponenten spezialisiert. Das Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Sicherheit und Effizienz von Hubschraubereinsätzen maßgeblich zu verbessern. Die neue Kooperation vereint die jahrzehntelange Erfahrung der ADAC Heliservice im Betrieb mittelgroßer Hubschrauber mit den innovativen Technologien von Aveo Engineering in den Bereichen multispektrale Beleuchtung, Sensorik und Softwareentwicklung. „Unsere gemeinsame Vision ist es, neue Maßstäbe für Sicherheit und Leistungsfähigkeit in komplexen Einsatzszenarien der modernen Luftfahrt zu setzen“, erklärten die Geschäftsführer der beiden Unternehmen, Ulrich Amersdorffer für die AHS und CEO Christian Nielsen für Aveo Engineering.

Multikopter im Rettungsdienst

Das Messethema eVTOLs (Electric Vertical Take-Off and Landing Aircraft) stieß am Stand der ADAC Luftrettung ebenfalls auf großes Interesse. So war Geschäftsführer Bruder gefragter Gesprächspartner bei einer Paneldiskussion mit dem Titel „eVTOLS – Where is the market now?“. „Wenn es nur darum geht, medizinische Crews schnell, günstig und leise zur Einsatzstelle zu bringen, könnten Multikopter das Mittel der Wahl für die Zukunft sein. Es wird keine Substitution sein. Die Hubschrauber sind auch noch morgen und übermorgen da“, sagte Bruder.

Die ADAC Luftrettung treibt mit dem Multikopter-Forschungsprojekt in Kooperation mit Volocopter die Entwicklung neuer Einsatzformen für die Notfallversorgung aus der Luft voran und hofft auf eine schnellstmögliche Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Ziel ist es, baldmöglichst mit einem VoloCity den Forschungs-Flugbetrieb in einer ersten Modellregion in Deutschland zu starten – in Dinkelsbühl in Bayern und Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Der Start ist aktuell für 2027 geplant. Bis dahin wird unter Reallabor-Bedingungen intensiv weiter geforscht.

Die European Rotors findet vom 18. bis 20. November 2025 in Köln statt.

21.10.2025

55 Jahre „Christoph“: Mit einem neuen Campus in die Zukunft der Luftrettung in Deutschland

Jubiläumsfeier zur Geburtsstunde der Luftrettung am 1. November 1970

Am Anfang stand mit 20.000 Verkehrstoten ein trauriger Rekord. Heute, 55 Jahre später, darf stolz zurückgeblickt und gefeiert werden. Denn mit der Inbetriebnahme des ersten öffentlich-rechtlichen Rettungshubschraubers „Christoph 1“ begann am 1. November 1970 in München-Harlaching eine deutsche Erfolgsgeschichte. Mit dem ADAC e.V. als treibender Kraft und Initiator sowie weiteren Partnern wurde in mehr als fünf Jahrzehnten ein weltweit einmaliges und nahezu flächendeckendes Luftrettungsnetz aufgebaut. In dieser Zeit wurde die gemeinnützige ADAC Luftrettung zu einem unverzichtbaren Teil des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstsystems und einem der größten Betreiber in Europa. Seither starteten die hochqualifizierten Crews der heute 38 ADAC Luftrettungsstationen zu mehr als 1,3 Millionen Einsätzen, in denen sie unzähligen Menschen das Leben gerettet haben.

Die Feier zur Geburtsstunde der fliegenden Gelben Engel fällt in diesem Jahr passend auf ein neues Kapitel der notfallmedizinischen Versorgung aus der Luft: der Einweihung des neuen ADAC Luftrettung Campus am Sonderflughafen EDMO in Oberpfaffenhofen bei München. Dort, am bedeutendsten Standort der Luft- und Raumfahrt in Deutschland, vereint die hochmoderne Luftrettungszentrale unter dem Motto „United in Safety“ das gesamte Leistungsspektrum der ADAC Luftrettung-Gruppe unter einem Dach: Flugbetrieb, Medizin, Forschung, Ausbildung, Training und Wartung sowie Verwaltung – das macht den neuen ADAC Luftrettung Campus nach einer Bauzeit von drei Jahren und neun Monaten zu einem in dieser Form auch international einmaligen Kompetenzzentrum für Hubschrauberpilotinnen und -piloten, Rettungsdienst und Notfallmedizin. Nachhaltig und energieeffizient ausgerichtet – inklusive eines multifunktionalen Veranstaltungsraums für Messen, Fachtagungen und Konferenzen für rund 300 Teilnehmende.

Auf rund 16.000 Quadratmetern beheimatet die u-förmig angelegte Campusanlage in zwei Gebäudekomplexen rund 280 Mitarbeitende der ADAC Luftrettung gGmbH (Zentrale und Verwaltung) sowie deren Tochterunternehmen ADAC HEMS Academy GmbH (Training und Schulung), ADAC Heliservice GmbH (Wartung und Inspektion), ADAC Telenotarzt gGmbH (telemedizinischer Notarztdienst) sowie des Jointventures HMotion mit der Airbus Helicopters Deutschland GmbH als weltweit modernstes Simulator-Trainingszentrum für Airbus H135- und H145-Helikopter.

Campus der Zukunft

„Unser Campus wird ein Ort der interdisziplinären Begegnung, des Dialogs und des Austausches. Er steht sinnbildlich für unsere Überzeugung, dass Innovation und Fortschritt dort entstehen, wo Menschen sich austauschen, miteinander sprechen und voneinander lernen. Mit der Bündelung unserer wichtigsten Kompetenzen an einem Standort haben wir den Grundstein für die Zukunft der Luftrettung in Deutschland und die Weiterentwicklung des Rettungsdienstes von oben gelegt“, sagte Frédéric Bruder, der Vorsitzende der Geschäftsführung der ADAC Luftrettung zur Eröffnung. „Wir schaffen hier durch kurze Wege wichtige Synergien, um in allen Unternehmensebenen noch besser, schneller und flexibler auf die Veränderungen und Herausforderungen im Gesundheitswesen und der Akutversorgung reagieren zu können“, ergänzte Bruder.

Die Einweihung fand statt vor rund 250 Vertreterinnen und Vertretern von Rettungsdienstorganisationen, Kliniken, Partnerunternehmen, Verbänden, Behörden und der Politik – darunter auch der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder als Grußwortredner: „Großer Dank an die Eliteeinheit des Rettungsdienstes! Die Engel des ADAC begleiten das ganze Leben – ob im Auto oder in der Luft. Wir sind stolz auf unsere gesamte Rettungsfamilie in Bayern. Sie sind echte Helden und immer vor Ort, um Leben zu retten. Dazu gehört viel Training und die Bereitschaft, rund um die Uhr in den Einsatz zu gehen. Das verdient höchsten Respekt und Wertschätzung. Der Freistaat steht an der Seite der Retter: mit bester Ausstattung, Vertrauen und einem Befreiungsschlag von Bürokratie. Wir halten denjenigen den Rücken frei, die für uns den Rücken hinhalten.“

Vor dem Hintergrund der Krankenhaus- sowie der Notfallversorgung- und Rettungsdienstreform werde die Bedeutung der schnellen Hilfe von oben trotz aktuell zurückgehender Einsatzzahlen weiter zunehmen, erklärte Geschäftsführer Bruder zum Jubiläum. Dabei setze die ADAC Luftrettung bei enorm steigenden Kosten im Gesundheitswesen ausdrücklich nicht auf eine „Höher-, Schneller-, Weiter-Strategie“. Die ADAC Luftrettung habe nicht den Anspruch, immer größer und teurer zu werden, sondern mit durchdachten und bedarfsgerechten Lösungen besser zu werden, in dem, was am wichtigsten ist: in Qualität, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Als Beispiel dafür nannte Bruder die neue Rettungshubschrauber-Generation H140 von Airbus Helicopters, die auf dem Campus erstmals in Europa der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: „Wir haben dieses Modell mitentwickelt, mit dem klaren Ziel, den besten Rettungshubschrauber für unsere Missionen zu schaffen – jedoch nachhaltig und kosteneffizient“

Forderungen an die Politik

Die Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes müsse jetzt schnell von der Bundesregierung beschlossen werden, sagte Bruder an die Adresse der Politik. „Wir brauchen mehr Luftrettung in Deutschland, längere Einsatzzeiten, flexiblere Arbeitszeitmodelle, eine länderübergreifende Einsatz- und Bedarfsplanung sowie flächendeckende Einsatzmöglichkeiten unserer Rettungshubschrauber in der Dunkelheit“, erklärte er. Zu dem brauche es verlässliche gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen für Personal, Qualität und Infrastruktur, eine enge digitale Vernetzung aller Akteure in der Rettungskette und telemedizinische Unterstützung.

Bruder kündigte an, dass sich die ADAC Luftrettung auch beim Thema Bevölkerungsschutz ihrer Verantwortung stelle. „Mit Blick auf Hochwasserkatastrophen wie im Ahrtal und Süddeutschland haben wir unser Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz kontinuierlich verstärkt und ausgebaut – mit zusätzlichen Windenhubschraubern und hochqualifizierten Crews, aber auch mit speziellen Fachberatern Luftrettung, die jetzt Träger des Rettungsdienstes und zuständige Behörden bei der Bewältigung von Großschadensereignissen in ganz Deutschland unterstützen. In diesem Rahmen sind wir auch bereit, unsere Ressourcen und unsere Expertise bei Übungen mit der Bundeswehr in die Weiterentwicklung der gesamtstaatlichen Gefahrenabwehr einzubringen“, sagte Bruder zum Wunsch von Bundeskanzler Friedrich Merz nach einer Stärkung der zivilmilitärischen Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen und Blaulichtorganisationen.

Bereits positiv wertet die ADAC Luftrettung die wieder vermehrt langfristigen Verträge für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr.

55 Jahre nach der Inbetriebnahme von „Christoph 1“ in München-Harlaching gibt es mehr als 80 Luftrettungsstandorte in Deutschland. Alle Hubschrauber tragen den Namen „Christoph“ nach dem Schutzpatron der Reisenden. An 38 Stationen mit 60 Rettungshubschraubern sind die Crews der ADAC Luftrettung täglich im Einsatz, darunter befinden sich sechs Windenstationen und sechs Stationen, die mit Nightvision-Systemen für Einsätze am Abend und in der Nacht ausgerüstet sind. Bundesweit arbeiten für die gemeinnützige ADAC Luftrettung, die seit 2017 ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung ist, rund 1350 Menschen – darunter rund 180 Piloten und Pilotinnen, 645 Notärzte und Notärztinnen, rund 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und mehr als 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung.

55 Jahre Luftrettung in Deutschland - die Meilensteine der ADAC Luftrettung

08.10.2025

Imsweiler ADAC Luftrettung trainiert mit Rettungswinde

Die Crews der gemeinnützigen ADAC Luftrettung aus Imsweiler trainieren von 6. bis 10. Oktober Einsätze mit Rettungswinde. Die ADAC Luftrettung richtet Trainingsstationen am Flugplatz und im Gewerbegebiet Zweibrücken sowie auf dem Gelände der Niederauerbach Kaserne ein, an denen die Crews Rettungen simulieren und wichtige Routine erwerben. Kräfte der Bergwacht Rheinland-Pfalz und der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern, die regelmäßig dabei sind, wenn der ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 66“ schnelle Hilfe mit der Rettungswinde bringt, nehmen ebenfalls teil. Die Station am Flugplatz Imsweiler ist in der Trainingswoche voll einsatzbereit. Einschränkungen für Anwohnende oder den Verkehr erwartet die ADAC Luftrettung nicht.

Trainingsorte: Flugplatz, Gewerbegebiet und Standortübungsplatz in Zweibrücken

Das Erstversorgen von Patientinnen und Patienten in schwierigem Gelände sowie das Vorbereiten für ihren Transport im ADAC Rettungshubschrauber sind Schwerpunkte des Trainings. Die Trainingsorte, ein abschüssiger Hang auf dem Gelände des Zweibrücker Flugplatzes, ein freistehender Baukran im Gewerbegebiet Zweibrücken und die Sturzkante an einem Bunker in der Kaserne Niederauerbach, orientieren sich an typischen Einsatzorten der Imsweiler Crews. Die zu trainierenden Abläufe sind ebenfalls sehr nah am täglichen Einsatzgeschehen: Zwei Luftrettungskräfte, Notärztinnen und -ärzte sowie Höhenretter, müssen zu einer Person in Not in schwierigem Gelände „abgewincht“, also mit der Rettungswinde abgeseilt, werden. Dort ist eine Erstversorgung vorzunehmen und sind alle Vorkehrungen für den sicheren Abtransport per ADAC Rettungshubschrauber zu treffen. Abschließend müssen Rettungskraft und Opfer hochgewincht, also sicher mit der Rettungswinde in den Helikopter gezogen, werden.

Die Kommunikation im Team, standardisierte Handzeichen zur Verständigung und die Reihenfolge aller Arbeitsschritte sind für höchste Versorgungsqualität und Flugsicherheit bei Windeneinsätzen maßgeblich. Sie stehen im Fokus aller Übungen. Luftretterinnen und -retter aus Imsweiler werden oft über engen Lichtungen des Pfälzer Walds abgewincht, um Menschen in medizinischen Notsituationen schnell zu helfen.

Beteiligung von Bergwacht Rheinland-Pfalz und Berufsfeuerwehr Kaiserslautern

Die ADAC Luftrettung bietet ihren Crewmitgliedern zwei Windentrainings im Jahr an, von denen mindestens eines absolviert werden muss. Dieses Mal sind rund 25 Crewmitglieder der von der ADAC Luftrettung betriebenen Station in Imsweiler eingeladen, darunter Piloten, Windenoperatoren sowie Notärztinnen und -ärzte vom Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern und dem Universitätsklinikum des Saarlandes. Weiter sollen je zwölf Kräfte der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern und der Bergwacht Rheinland Pfalz teilnehmen. Trainer der ADAC Luftrettung leiten die Teilnehmenden an.

Mit der Rettungswinde kann „Christoph 66“ mehrere Vorteile ausspielen: Er ist in Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Bundesländern der einzige mit Notärztin oder -arzt besetzte Windenhubschrauber und in schwer zugänglichem Gelände oftmals viel schneller als ein bodengebundenes Rettungsmittel zur Stelle. Zum Beispiel am Calmont Klettersteig im steilsten Weinberg Europas, wo „Christoph 66“ und die Crew in diesem Sommer eine Wanderin mit gebrochenem Sprunggelenk und kurz danach einen Wanderer mit Verdacht auf Herzinfarkt gerettet haben. Beide wurden binnen Minuten erstersorgt und zur Weiterbehandlung an einen Rettungswagen und eine Klinik übergeben. Rettungsdienst, Bergwacht und Feuerwehr unterstützten die ADAC Luftrettung dabei eng.

Neben dem Standort Westpfalz betreibt die ADAC Luftrettung Windenstationen in München, Murnau und Straubing (Bayern), Sande (Niedersachsen) und Hamburg, die im Jahr 2024 in Summe über 550 Einsätze mit der Rettungswinde geflogen sind. „Christoph 66“ hat 2025 bereits rund 90 Windeneinsätze übernommen.

15.09.2025

Alpines Windentraining der ADAC Luftrettung

Flugmanöver und Rettungsübungen von 15. bis 26. September werktags

Für die besonderen Herausforderungen bei Einsätzen mit der Rettungswinde im Gebirge trainiert die gemeinnützige ADAC Luftrettung von 15. bis 26. September in den Bayerischen Alpen. In Woche eins wird am Oberen Sudelfeld trainiert, in Woche zwei bei der Wettersteinalm. Am letzten Tag finden Wasserrettungsübungen am Walchensee statt. Eingeladen sind die Crews der von der ADAC Luftrettung betriebenen Stationen „Christoph 1“ an der München Klinik Harlaching und „Christoph Murnau“ am BG Klinikum Murnau, Kräfte der Bergwacht Bayern und staatlich geprüfte Bergführer.

Ein ADAC Rettungshubschrauber ist im Rahmen des Trainings ausschließlich unter der Woche von 9 bis 12 und von 13 bis 16:30 Uhr unterwegs. Für Anwohnende und Erholungssuchende erwartet die ADAC Luftrettung keine relevanten Beeinträchtigungen. Die Einsatzbereitschaft der fliegenden Gelben Engel aus München und Murnau bleibt in vollem Umfang bestehen.

Medizinische Versorgung und alpine Technik im Fokus

Von 15. bis 18. September werden zwei Trainingsstationen im Oberen Sudelfeld über Bayrischzell eingerichtet. Eine ist für medizinische Einsatzsimulationen vorgesehen, die andere für das Trainieren alpin-technischer Abläufe wie Sicherungsverfahren am Berg. Im Wochenverlauf trainieren zehn Piloten, zehn Windenoperatoren, 16 Notärztinnen und
-ärzte sowie acht Notfallsanitäterinnen und -sanitäter zusammen mit über 30 Kräften der Bergwacht Bayern. Vier Fachausbildungskräfte der Bergwacht sind außerdem dabei und vermitteln Wissen zum Umgang mit den Herausforderungen bei Einsätzen am Berg. Um die Koordination und Sicherheit der Teilnehmenden kümmern sich Kräfte der ADAC Luftrettung, um die Technik ein Mitarbeiter der ADAC Heliservice GmbH. Ausgangspunkt für Flüge und Übungen ist neben der Waller Alm.

Je ein Team aus Notarzt, Notfallsanitäter und zwei Einsatzkräfte der Bergwacht spielen die Erstversorgung einer typischen Verletzung an einer medizinischen Simulationspuppe durch. Dafür müssen sie zunächst in Zweierteams mit der Rettungswinde aus dem ADAC Rettungshubschrauber hinuntergelassen („abgewincht“) werden, für Eigen- und Fremdsicherung sorgen, die richtige Erstbehandlung durchführen und „den Patienten“ dann transportfertig machen und per Rettungswinde in den Helikopter befördern („aufwinchen“).

In der gleichen Crew-Konstellation werden parallel an der zweiten Station Rettungseinsätze in unbefestigtem und steilem Gelände trainiert. Ein mögliches Szenario: Zunächst müssen Bergwachtler und medizinische Crew zu einem schwer einzusehenden Punkt abgewincht werden. Um ein sicheres Arbeiten – oft in Absturzgelände – zu ermöglichen, müssen Bohrhaken gesetzt und Seilgeländer installiert werden. Zwei mit den Besonderheiten des (hoch-)alpinen Terrains gut vertraute Bergführer unterstützen an dieser Station.

Fortsetzung des Trainings im Wettersteingebirge

Von 22. bis 25. September richtet die ADAC Luftrettung dann zwei Trainingsstationen unterhalb des Schloßes Schachen im Wettersteingebirge ein. Nach einzelnen Flügen am Montag simulieren die Crews ab Dienstag in gleicher Konstellation wie in der Vorwoche medizinische Einsätze und trainieren alpin-technische Abläufe sowie Sicherungsverfahren. Eingeladen sind noch einmal so viele Mitarbeitende von ADAC Luftrettung und Bergwacht Bayern wie in Trainingswoche eins. Der Ausgangspunkt befindet sich neben dem Wanderparkplatz Elmau. Abschließend trainieren die Crews am Freitag, 26. September, am Walchensee das Retten vor dem Ertrinken mit der Rettungswinde.

Um den Crews bestmögliche Einsatzroutine und höchste Versorgungsqualität für Patienten zu gewährleisten, schreibt die ADAC Luftrettung ein Windentraining pro Crewmitglied im Jahr vor und bietet zwei Termine dafür an. Neben München und Murnau betreibt die ADAC Luftrettung Windenstationen in Straubing, Sande (Niedersachsen), Imsweiler (Rheinland-Pfalz) und Hamburg. Im Jahr 2024 übernahmen sie in Summe 552 Windeneinsätze, „Christoph 1“ ist 2025 rund 70 Windeneinsätze geflogen, „Christoph Murnau“ über 170.

ADAC Luftrettung aus Sande trainiert Windenrettungen

Aus- und Weiterbildung in der 1. Trainingswoche

Ab dem 01. September findet am Flugplatz Jever ein Pilotentraining unter der Anleitung von Flugtrainern der ADAC Luftrettung statt, bei dem etwa An- und Schwebeflüge sowie der Lastentransport mit der Rettungswinde geübt werden. Am Donnerstag trainieren medizinische Crewmitglieder mit, die ebenfalls für Einsätze mit der Rettungswinde qualifiziert werden. Im Fokus stehen typische Abläufe inklusive Handling der Rettungswinde, Absprachen der Crew und sicherem Abtransport von Patienten.

Höhen-, Wald- und Wasserrettungen in Woche 2

Von Freitag, 5. September, bis einschließlich Donnerstag, 11. September, trainieren die Crews von „Christoph 26“ Einsatzszenarien mit der Rettungswinde und die medizinische Versorgung. Dafür werden in Hooksiel drei Stationen eingerichtet: An einem Sendemast üben die Crews den Anflug, das Abseilen und Hochziehen per Rettungswinde („Aufwinchen“ und „Abwinchen“) sowie den Abtransport von Geretteten und medizinischer Crew im ADAC Rettungshubschrauber. Auf einem von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bereitgestellten Seenotrettungskreuzer wird die Erstbehandlung typischer Krankheits- und Verletzungsmuster trainiert. Außerdem stehen gemeinsame Einsätze im Wald mit den Rettungsdiensten Friesland, Aurich, Leer und Wittmund auf dem Programm. Die richtige Flughöhe zur Vermeidung von brechenden Ästen durch den Rotorabwind sowie das Schwingen des Windenseils sind dabei besondere Herausforderungen.

Simulation des Rettens vor dem Ertrinken

Am letzten Trainingstag (12. September) ist das Üben des Rettens vor dem Ertrinken geplant. Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mimen Verunglückte im Wasser. Die Piloten müssen Notfallsanitäterin oder -sanitäter rasch dorthin bringen, wo sie für eine schnelle Rettung abgewincht werden.

Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Wilhelmshaven sichern das Training mit einem zusätzlichen Boot ab. Routine bei Wasserrettungen ist besonders wichtig. Hier zählt jede Sekunde und der ADAC Rettungshubschrauber kann oft am schnellsten am Einsatzort sein.

Neben Sande betreibt die ADAC Luftrettung weitere Windenstationen in Hamburg, München, Murnau und Straubing sowie der Westpfalz.

22.08.2025

Windentraining der ADAC Luftrettung in Büsum

Die gemeinnützige ADAC Luftrettung aus Hamburg trainiert in der kommenden Woche komplexe Einsätze mit der Rettungswinde in Büsum. Die am BG Klinikum Hamburg stationierten Crews von „Christoph Hansa“ absolvieren an mehreren Trainingsstationen am Helgolandkai in Büsum anspruchsvolle Versorgungs- und Rettungsszenarien, die wertvolle Routine für Einsätze mit der Rettungswinde geben.

Das Training findet von Montag bis Donnerstag je von 9 bis 16.30 Uhr statt und am Freitag von 9 bis 15.30 Uhr. Für die Teilnahme vorgesehen sind insgesamt 25 Piloten, Notärztinnen und -ärzte sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitäter der von der ADAC Luftrettung betriebenen Station und acht Mitarbeitende von der Polizei und dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Schleswig-Holstein.

Das Programm ist mit der zuständigen Hafen- und Wasserbehörde eng abgestimmt. Für Anwohnende, Gäste, örtliche Unternehmen und den Schiffsverkehr gibt es keine Einschränkungen. Der ADAC Rettungshubschrauber „Christoph Hansa“ aus der Hansestadt ist die gesamte Zeit über wie gewohnt im Einsatz, die ADAC Luftrettung nutzt für das Training eine baugleiche Ersatzmaschine aus ihrer Flotte.

Drei Trainingsstationen von Montag bis Donnerstag

An den ersten vier Tagen sind die Trainingsstationen Silotürme und hohe Gebäude auf einem Firmengelände in Büsum, ein abgesperrtes Areal auf dem vorderen Helgolandkai sowie ein vom LKN bereitgestelltes Schiff auf offener See. Je ein Team bestehend aus einem Piloten, Notärztin oder -arzt und Windenoperatorin oder -operator trainiert dort das Versorgen von Menschen mit verschiedenen Verletzungs- und Krankheitsbildern. Außerdem stehen das Zubringen der medizinischen Crew, die Erstversorgung in der Höhe und der Abtransport von dort sowie das Ausfliegen von Verletzten im Liegen oder Sitzen mittels Rettungswinde auf dem Übungsprogramm.

Simulation von Wasserrettungen am Freitag

Am letzten Tag der Trainingswoche wird gemeinsam mit Kräften des technischen Hilfswerks (THW) das Retten vor dem Ertrinken trainiert. Dafür stellt das THW ein Boot bereit, von dem Opferdarsteller des THW über Bord gehen. Aufgaben der Trainierenden: Schnelles Zubringen von Notärztin und -arzt per ADAC Rettungshubschrauber, zügiges Sichern und Festmachen des Opfers an der Rettungswinde und anschließendes Hochziehen per Rettungswinde, um die Erstversorgung an Bord zu ermöglichen.

Bei all diesen realitätsnahen Simulationen spielt die genaue Kommunikation miteinander eine tragende Rolle. Alle Mitglieder der Crew müssen Witterungsbedingungen, Einsatzort und Verletzungs- oder Krankheitsbild besonders gut einstufen können und besprechen, um alle Entscheidungen im Sinne der besten Versorgungsqualität zu treffen.

Die ADAC Luftrettung betreibt neben Hamburg Windenstationen in Sanderbusch, München, Murnau und Straubing sowie der Westpfalz. Im ersten Halbjahr 2025 sind die Crews und „Christoph Hansa“ aus der Hansestadt bereits 25-mal zu Windeneinsätzen angefordert.

14. Juli 2025

„Christoph 65“: In zehn Jahren 14.000 Rettungseinsätze

  • Jubiläum des ADAC Rettungshubschraubers mit großem Tag der offenen Tür
  • Alarmierungsgrund Nummer Eins in rund 41 Prozent der Fälle Unfälle
  • Landrat Dr. Ludwig: Crew mit großem Engagement und viel Herzblut im Einsatz

Der in Nordbayern stationierte Rettungshubschrauber „Christoph 65“ ist in den vergangenen zehn Jahren mehr als 14.000 Einsätze geflogen. Dies gab die gemeinnützige ADAC Luftrettung am Samstag bei einer Jubiläumsveranstaltung mit Tag der offenen Tür am Flugplatz Sinbronn bekannt. Seit 5. September 2015 ist Dinkelsbühl die Heimat des ADAC Rettungshubschraubers. Mit der zukunftsweisenden Entscheidung, „Christoph 65“ nicht in einem Ballungsraum, sondern nahe am Patienten zu stationieren, wurde seinerzeit einer der letzten „weißen Flecken“ im Luftrettungsnetz in Deutschland geschlossen. „Gleichzeitig leistet der Rettungshubschrauber bis heute einen großen Beitrag zur Chancengleichheit im ländlichen Raum und zur medizinischen Absicherung strukturärmerer Regionen“, sagte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung zum Jubiläum.

Dr. Jürgen Ludwig, Landrat des Landkreises Ansbach und Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach (ZRF) erklärte in seinem Grußwort: „Zehn Jahre Luftrettungsstation Dinkelsbühl – das ist ein Grund zu großer Freude! Piloten, Notärzte und Notfallsanitäter leisten hier Tag für Tag Herausragendes für die Sicherheit und Gesundheit der Menschen im Rettungsdienstbereich Ansbach und darüber hinaus. Mit modernster Technik, großem Engagement und viel Herzblut retten sie Leben, oft unter schwierigsten Bedingungen. Dafür sage ich im Namen des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach herzlichen Dank und: auf die nächsten erfolgreichen Jahre!“.

Insgesamt hob der Helikopter im vergangenen Jahr 1310 Mal zu Einsätzen ab, davon 1054 Mal innerhalb Bayerns, 255 Mal nach Baden-Württemberg sowie einmal nach Rheinland-Pfalz. Häufigste Einsatzgründe von „Christoph 65“ waren mit 41 Prozent Unfallverletzungen, gefolgt von Notfällen des Herz-/Kreislaufsystems mit 23 Prozent. 18 Prozent der Einsätze waren neurologische Notfälle, 6 Prozent Notfälle des Atmungssystems und fünf Prozent internistische Erkrankungen.

Einsatzbereit ist der ADAC Rettungshubschrauber täglich von Sonnenaufgang (frühestens 7 Uhr) bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang. Bei der in Dinkelsbühl stationierten Maschine handelt es sich um eine H135 mit einer Einsatzgeschwindigkeit von rund 220 Stundenkilometern. Die Crew kann so 70 Kilometer in nur 20 Minuten Flugzeit zurücklegen. Maschinen des kleineren Typs H135 sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders auch für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet.

10 Jahre Christoph 65

In rund zwei Drittel der Einsätze fungiert „Christoph 65“ als reiner Notarztzubringer, in einem Drittel der Fälle wird der Patient in eine Klinik geflogen. Aufgrund seines geräumigen Innenbereichs kann die H135 hier auch als Intensivtransporthubschrauber (ITH) für Patientenverlegung eingesetzt werden. Jedes Triebwerk hat eine maximale Leistung von ca. 818 PS. Die maximale Flughöhe beträgt 6.060 Meter und die Reichweite etwa 611 km bei einer Kraftstoffzuladung von 700,5 Litern. Das maximale Abfluggewicht beträgt 2.980 kg.

Bei einer Alarmierung besteht die Crew von „Christoph 65“ aus einem Piloten der ADAC Luftrettung, einer Notärztin bzw. einem Notarzt aus einer Klinik der Region und einer Notfallsanitäterin bzw. einem Notfallsanitäter (TC HEMS) des BRK Kreisverband Ansbach. Insgesamt sind in Dinkelsbühl einschließlich Luftraumbeobachter mehr als 30 Teammitglieder im Einsatz. Die leitende Crew besteht aus Stationsleiter und Pilot Sven Uhmann, Notarzt Dr. Bernd Zollhöfer und TC HEMS Klaus Löffler. Alarmiert wird „Christoph 65“ von der Integrierten Leitstelle Ansbach.

Der Standort Dinkelsbühl ist außerdem zusammen mit Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz Modellregion für das weltweit erste Forschungsprojekt zum Einsatz von „Multikoptern im Rettungsdienst“. Im Laufe des Jahres 2026 soll in den beiden Modellregionen mit einem mindestens zweijährigen Forschungsbetriebs begonnen werden.