Gemeinnützige Rettungsdienstorganisation Erstkunde der neuen H140
Die ADAC Luftrettung treibt vor dem Hintergrund der Veränderungen im Rettungsdienst die Modernisierung und Erweiterung ihrer Flotte voran – und hat heute auf der weltgrößten Hubschraubermesse Verticon in Dallas, Texas, einen weiteren Grundstein zur Sicherstellung der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland gelegt: Die gemeinnützige Rettungsdienstorganisation mit Geschäftsführer Frédéric Bruder und Airbus Helicopters mit CEO Bruno Even unterzeichneten im Anschluss an die offizielle Vorstellung der neuen Hubschraubergeneration H140 eine Vereinbarung über den Kauf von fünf Maschinen des neuen Modells. Der Einsatz in der Luftrettung ist für 2028 geplant. Zusätzlich wird die Flotte der fliegenden Gelben Engel um drei weitere Rettungshubschrauber des bisherigen Typs H135 sowie einer H145 ergänzt.

Geschäftsführer Frédéric Bruder im Interview„Mit der Integration der H140 in unsere Flotte können wir als ADAC Luftrettung noch passgenauer auf die Herausforderungen im Rettungsdienst sowie auf sämtliche Anforderungen und Einsatzszenarien adäquat reagieren. Nicht immer größer und technisch aufwändiger, lautet daher unsere Devise bei der Flottenerweiterung, sondern möglichst bedarfsgerecht, nachhaltig und kosteneffizient“, betonte Geschäftsführer Bruder vor dem Hintergrund der Kostensteigerungen im Gesundheitswesen.
„Die ADAC Luftrettung war bereits in den 1990er-Jahren maßgeblich an der Entwicklung der EC135 beteiligt und hat in den vergangenen 30 Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass sich dieser Hubschrauber als Rückgrat der modernen Luftrettung in Deutschland und Europa etabliert hat. Mit rund 780.000 Rettungseinsätzen und Hunderttausenden transportierten Patienten ist die 135 das Herzstück unserer Flotte. Deshalb war es für uns essenziell, Airbus in den vergangenen Jahren intensiv bei der Entwicklung des neuen Hubschraubers H140 zu begleiten – mit unserem Know-how aus mehr als 1,3 Millionen Einsätzen und mit dem klaren Ziel, den besten Rettungshubschrauber für unsere Missionen zu schaffen“, erklärte Bruder.
Neue Maschine maßgeschneidert auf die Bedürfnisse für den Rettungsdienst
Die neue H140 konnte so maßgeschneidert auf die Bedürfnisse für den Rettungsdienst – und damit im Sinne der Crews und Patienten – konzipiert werden. Sie ist sowohl als schneller Notarztzubringer als auch für Verlegungsflüge bestens geeignet – einschließlich Spezialeinsätzen wie ECMO- und Inkubatortransporte. Der Hubschrauber verfügt über eine größere Kabine für optimale Arbeitsbedingungen der medizinischen Crew, große Fenster und eine optimierte Kabinenanordnung. Bei der Entwicklung wurde auf optimale Zugänglichkeit geachtet. Dank der großen Hecktüren und des hohen Heckauslegers sind eine Heckbeladung sowie die Verwendung verschiedener Arten von Tragen möglich. Große Schiebetüren und Öffnungen erleichtern darüber hinaus den Zugang zur Kabine für eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Bei der neuen Maschine handelt es sich um einen hochmodernen mittelgroßen Hubschrauber der 3-Tonnen-Klasse, der das aktuelle Angebot von Airbus Helicopters an leichten zweimotorigen Hubschraubern ergänzt. Sie zeichnet sich durch eine Vielzahl von Innovationen aus, darunter ein neuer T-förmiger Heckausleger mit einem optimierten Fenestron zur Reduzierung von Lärm und Vibrationen, ein lagerloser Fünfblatt-Hauptrotor für verbesserte Flugstabilität und neue leistungsstarke Safran Arrius 2E Triebwerke mit 700 PS für maximale Reichweite und Einsatzfähigkeit. Zu den weltweit ersten Betreibern der neuen Generation gehören neben den fliegenden Gelben Engeln aus Deutschland auch der Christophorus Flugrettungsverein, Wien, des befreundeten österreichischen Mobilitätsclubs ÖAMTC, mit dem die ADAC Luftrettung gemeinsam die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben betreibt.

„Es ist keine Überraschung, dass führende Betreiber wie die ADAC Luftrettung und die ÖAMTC Flugrettung, die zu unseren langjährigsten Partnern in Europa gehören, zu den Erstkunden der H140 gehören. Sie haben stets innoviert und investiert, um ihren Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Ich bin beiden Organisationen sehr dankbar, dass sie ihr operatives Know-how mit uns teilen und zu unserer H140 beigetragen haben“, sagte Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters. „Ich möchte ihnen für das Vertrauen danken, das sie in Airbus und unseren neuen Hubschrauber setzen. Wir freuen uns darauf, die H140 bei lebensrettenden Einsätzen in Österreich, Deutschland und Europa zu sehen.“
Copyright: Airbus Helicopters / Dianne Bond
Täglich knapp 135 Alarmierungen
Die fliegenden Gelben Engel der ADAC Luftrettung sind 2024 bundesweit zu 49.048 Notfällen ausgerückt. Das geht aus der heute veröffentlichten Jahresbilanz der gemeinnützigen Rettungsdienstorganisation hervor. Damit gingen die Einsätze der ADAC Rettungshubschrauber im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent zurück (minus 2.299). Im Durchschnitt wurden die Maschinen jeden Tag zu knapp 135 Notfällen alarmiert. „Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen 2024 uneingeschränkt sicherstellen können. Egal, ob bei Tag oder Nacht, im Gebirge oder auf See oder im Katastrophenfall – die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf unsere schnelle Hilfe aus der Luft verlassen“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Zahlen.

Einsatzgrund Nummer eins waren mit 31 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sieben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Unter den Patienten waren mit 59 Prozent mehr Männer. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche.

Als Gründe für den Rückgang der Einsätze sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärztinnen und Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Um die Notfallversorgung insgesamt zu verbessern, hat die ADAC Luftrettung inzwischen eine eigene ADAC Telenotarzt gGmbH gegründet.
Die Bedeutung der schnellen Hilfe von oben wird nach Meinung der ADAC Luftrettung trotz der aktuell gesunkenen Einsatzzahlen weiter zunehmen, sagt Geschäftsführer Frédéric Bruder mit Blick auf notwendige Veränderungen im Gesundheitswesen. „Unser Wunsch an die neue Bundesregierung ist zuallererst eine zügige Reform des Notfall- und Rettungsdienstes. Darüber hinaus braucht es eine länderübergreifende Einsatz- und Bedarfsplanung sowie flächendeckende Einsatzmöglichkeiten unserer Rettungshubschrauber in der Dunkelheit.“ Bereits positiv wertet er die vermehrt langfristigen Verträge für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr.

Einsatzorte und Einsatzstatistik
Die meisten Einsatzorte lagen 2024 in Bayern mit 12.015 (Vorjahr 12.998), hier befinden sich auch die meisten Stationen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 7907 (8761), Nordrhein-Westfalen mit 5603 (5796) und Niedersachsen mit 5394 (5705). Bei Städten mit den meisten Alarmierungen unter den 38 Stationen liegen die ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 31“ in Berlin (2070), „Christoph 15“ in Straubing (1814) und „Christoph 18“ in Ochsenfurt (1795) auf den vorderen Plätzen. Der 2024 neu in Itzehoe in Schleswig-Holstein stationierte „Christoph 67“ flog im ersten Halbjahr bereits 548 Einsätze.
Windeneinsätze und Nachtflüge
Auf hohem Niveau eingependelt haben sich Spezialeinsätze mit Rettungswinde. Die Crews der sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und Hamburg flogen insgesamt 552 Windeneinsätze (Vorjahr 546). Die Winde mit 90 Meter Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm ermöglicht an schwer erreichbaren Einsatzorten eine erheblich schnellere Versorgung und Rettung von Patienten. Die Windenhubschrauber stehen zudem in Katastrophenfällen zur Rettung von Menschen in Notsituationen zur Verfügung. Wie wichtig diese sind, zeigte sich erneut beim jüngsten Hochwasser in Süddeutschland.

Weiter leicht zugenommen hat mit 3159 (Vorjahr 3122) auch die Zahl der Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung auf unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Solche Einsätze fliegen die Crews in Greven und Köln (beide Nordrhein-Westfalen), Senftenberg in Brandenburg, Sande in Niedersachsen, Mainz in Rheinland-Pfalz und Ulm in Baden-Württemberg.
Flotte und Crews
Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung je nach Region und Anforderung auf modernste Rettungshubschrauber der Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befinden sich – wie seit kurzem neu in München und Mainz – auch mehrere Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor – für höhere Reichweite und deutlich mehr Zuladung. Neu angeschafft – wie etwa für Straubing, Siegen und Zwickau, wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet.
Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit rund 1350 Menschen – darunter rund 180 Piloten und Pilotinnen, 645 Notärzte und Notärztinnen, rund 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und mehr als 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC.
Neue Standorte in Leverkusen und Mettmann
Die ADAC Telenotarzt gGmbH betreibt künftig zusammen mit der umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture den neu geschaffenen Telenotarztstandort „Bergisches Land“. Das hat die für das Vergabeverfahren zuständige Stadt Leverkusen jetzt als Ergebnis der Ausschreibung bekanntgegeben. Start des Telenotarztsystems „Bergisches Land“, einem Zusammenschluss von Ennepe-Ruhr-Kreis, Kreis Mettmann sowie der Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen ist für Frühjahr 2025 geplant.
„Wir freuen uns sehr, dass wir die Beteiligten mit unserem länderübergreifenden Angebot von Personal und Technik überzeugen konnten und nun neue Wege gehen, um die notärztliche Versorgung der Menschen in der Region zu verbessern“, erklärt Andreas Estermeier, Geschäftsführer der ADAC Telenotarzt gGmbH. Das gemeinnützige Unternehmen beabsichtigt beim Betrieb der Standorte in der Leitstelle der Feuerwehr Leverkusen sowie in der Leitstelle Mettmann mit regionalen Kliniken zusammenzuarbeiten. „Gemeinsam mit allen Partnern kann das Telenotarztsystem aktiv gelebt werden und den maximalen Mehrwert für das Bergische Land und damit für den Patienten ausspielen“, betont Estermeier.
Das Telenotarztsystem ist als Ergänzung bestehender Notfallkonzepte gedacht. Ein Telenotarzt kann die Einsatzkräfte unterstützen und in Zweifelsfällen entscheiden, ob ein Notarzt vor Ort und eine klinische Behandlung notwendig sind. Er kann den Einsatzkräften telefonisch oder per Video durch den Echtzeit-Abruf von Gesundheitsdaten ärztliche Maßnahmen delegieren. So kann wertvolle Zeit bei der Versorgung des Patienten gewonnen werden. Ein Telenotarzt kann mehrere gleichzeitig laufende Einsätze betreuen. Alarmiert wird er direkt über die Leitstelle oder im Zuge einer Nachforderung durch das Rettungspersonal.

Technische Umsetzung mit der umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture
Das Telenotarztsystem steht dem Rettungsdienst täglich rund um die Uhr zur Verfügung. Die 24-Stunden-Verfügbarkeit ist durch eine Verknüpfung mit anderen Telenotarzt-Standorten als Netzwerk garantiert und erhöht die Kapazität der Notarztressource. Bei der technischen Umsetzung kooperiert die ADAC Telenotarzt gGmbH mit der umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture. Die Firma gilt als Pionier des Telenotarztwesens in Deutschland und betreibt seit 2014 den ersten Telenotarzt-Standort in Aachen. Sie forscht und entwickelt an Systemkomponenten und vor allem an einer digitalen Rettungskette mit Dokumentations- und Telenotarzt-Software. umlaut gehört seit 2022 zum global tätigen Beratungsunternehmen Accenture.
Für das Telenotarztsystem Bergisches Land werden im ersten Schritt zunächst die Leitstellen des Kreises Mettmann und der Stadt Leverkusen sowie die Rettungswagen der sechs beteiligten Gebietskörperschaften mit modernster Technik ausgestattet. Parallel dazu werden Notärztinnen und -ärzte für den Telenotarztdienst ausgebildet und weiterqualifiziert. Das System wird insgesamt stufenweise und über mehrere Jahre zu einem Vollbetrieb ausgebaut.

Modernste Maschine des Typs H145 mit Fünfblattrotor nun im Einsatz
Die gemeinnützige ADAC Luftrettung investiert weiter in ihre Flotte. Seit dem Wochenende hebt ein neuer ADAC Rettungshubschrauber vom Typ H145 mit Fünfblattrotor vom Dach der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab, um Menschen in medizinischen Notsituationen zu versorgen. Die Maschine mit dem Funkrufnamen „Christoph 77“ ist ein großer Gewinn in Sachen medizinischer Versorgungsqualität. „Mit der neuen Maschine können Patientinnen und Patienten im Notfall auch in Zukunft auf gewohnt höchstem Niveau versorgt werden. Gerade in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz leisten moderne und zuverlässige Hubschrauber einen lebenswichtigen Beitrag zur optimalen medizinischen Versorgung. Wir begrüßen den Einsatz der neuen Maschine und bedanken uns bei der ADAC Luftrettung für die gute Zusammenarbeit“, sagt Innenminister Michael Ebling. Der neue „Christoph 77“ ist etwas leistungsstärker als der bisher genutzte Helikopter. Darüber hinaus kann er mit rund 100 Kilogramm mehr beladen werden. Wird diese Kapazität für Treibstoff genutzt, verlängert sich seine maximale Flugzeit um eine gute halbe Stunde. Bei Flügen über längere Distanzen wie einem Krankentransport zur Berliner Charité können gegebenenfalls rund 15 Minuten für das Nachtanken eingespart werden. Für die gewohnte Sicherheit selbst unter anspruchsvollen Bedingungen sorgen eine digitale Gerätesteuerung und modernste Flugassistenzsysteme.

„Die Software des neuen Helikopters kann komplexe Start- und Landeverfahren automatisieren“, erläutert der Pilot und Stationsleiter Hieronymus Sarholz und fährt fort: „So können wir jetzt auch per Autopilot in Heckrichtung abheben, was für erhöhte Plattformen wie das Klinikdach, auf dem sich unsere Station befindet, vorgeschrieben ist.
Zwei zusätzliche Kameras gewähren eine sehr gute Rundumsicht, was etwa bei Starts und anspruchsvollen Landungen die Sicherheit aller an Bord zusätzlich erhöht.“ Eine höhere Rotorfrequenz und das neue Fünfblattsystem sorgen für eine deutlich ruhigere Lage des ADAC Rettungshubschraubers in der Luft. Der leitende Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz und leitende Hubschraubernotarzt Dr. Jan Griesinger betont: „Die reduzierten Vibrationen schützen unsere schwerstverletzten und intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten vor äußeren Einwirkungen und möglichen Sekundärschäden. Die Erhöhung des möglichen Gesamtgewichtes erlaubt uns, einen größeren Einsatzradius abzudecken, sowie die Option, mehr Personal und Equipment in der Versorgung komplex Erkrankter einsetzen zu können.“

Einsatzspektrum und Stationsgeschichte
Als „Dual-Use“-Hubschrauber ist „Christoph 77“ ein schneller Notarztzubringer (Primäreinsätze) und Transporthubschrauber zwischen Kliniken (Sekundärtransporte). Dafür ist er zum einen mit Notfallausrüstung ausgestattet und kann zum anderen Spezialeinsätze durchführen wie ECMO-Transporte (extrakorporale Membranoxygenierung), und Einsätze mit dem BabyPod, einem Transportsystem für Neugeborene und Frühchen.
„Christoph 77“ wurde am 1. Juli 1997 in den Dienst gestellt. Über eine Dekade lang war eine auf dem Klinikcampus eingerichtete provisorische Station das Zuhause der fliegenden Gelben Engel. Am 8. August 2008 zog die Station auf das Dach des Klinikgebäudes um. Die mit von der ADAC Luftrettung finanzierte Station verfügt über einen Hangar sowie eine Tankanlage in 23 Metern Höhe.
Erfolgreiche Randzeitenerweiterung - „Christoph 77“ bis 22 Uhr in Rufbereitschaft
Mainz war im Jahr 2019 die erste Station in Deutschland, die das Konzept der Randzeitenerweiterung eingeführt hat, zunächst im Rahmen eines dreijährigen Probebetriebs und nach Zustimmung durch den Träger, das Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz, im Regelbetrieb: „Christoph 77“ ist seither von 7 bis 22 Uhr alarmierbar.
Für geringe Sichtverhältnisse in der Dunkelheit sind Pilotinnen, Piloten, Notfallsanitäterinnen und -sanitäter der ADAC Luftrettung extra ausgebildet und tragen spezielle Nachtsichtbrillen, die zum Night-Vision-Imaging-System (NVIS) gehören. NVIS setzt die ADAC Luftrettung neben den Stationen mit Randzeitenerweiterung in Ulm und Köln an ihren 24-Stunden-Stationen Sanderbusch, Münster/Greven und Senftenberg ein.
In Mainz sind vier Piloten, eine Notfallsanitäterin und vier Notfallsanitäter der ADAC Luftrettung sowie 15 Notärztinnen und -ärzte der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt. Der Einsatzradius von „Christoph 77“ ist tagsüber für Primäreinsätze mindestens 70 Kilometer, für Sekundärtransporte gibt es keine Limitierung; für alle NVIS-Einsätze beträgt er rund 185 Kilometer. In den vergangenen Jahren flog „Christoph 77“ durchschnittlich vier bis fünf Einsätze pro Tag.

Die ADAC Luftrettung, in Zusammenarbeit mit dem European HEMS and Air Ambulance Committee (EHAC), freut sich, die Rückkehr des AirMed World Congress nach München bekannt zu geben. Vom 16. bis 18. September 2026 wird die weltweit führende Konferenz für Patientenversorgung und -transport mit Hubschraubern und Flugzeugen wieder an ihrem Ursprungsort stattfinden – 46 Jahre nach ihrer Gründung im Jahr 1980.

Mit einer Teilnahme von bis zu 800 Fachleuten aus aller Welt wird die AirMed 2026 führende Köpfe und Experten aus den Bereichen Luftrettung (Helicopter Emergency Medical Services; HEMS) und Ambulanzflug zusammenbringen. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für Ärzte, Rettungsfachpersonal, Pflegekräfte, Piloten, technisches Personal, Manager, Industriepartner sowie Aufgaben- und Verantwortungsträger, um Wissen auszutauschen, Best Practices zu teilen und zukünftige Trends in diesem komplexen Umfeld zu erkunden.
„Im Jahr 2026 werden wir den weltweiten Dialog zwischen Leistungserbringern, Fluggeräte- und Ausrüstungsherstellern sowie Regulierungsbehörden fortsetzen. Während wir uns auf die Chancen für die Patienten durch aktuelle Forschung und neue medizinische und luftfahrttechnische Technologien konzentrieren, werden wir auch strategische Aspekte für Regionen und Gesundheitssysteme diskutieren, die das Potenzial eines Luftrettungsdienstes zur Verbesserung der Notfallversorgung evaluieren“, sagte Stefan Becker, Präsident des European HEMS and Air Ambulance Committee.

Im Herbst 2026 wird der AirMed Congress mit dynamischen Vorträgen und Diskussionen im BERGSON Kunstzentrum stattfinden, sowie auf dem neu eröffneten ADAC Luftrettungs-Campus, der für praktische Workshops und Missionssimulationen konzipiert ist. Dieses zweigleisige Format unterstreicht das Engagement für interprofessionelles Lernen und bereichert das Konferenzerlebnis für alle Teilnehmer.
Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, sagte: „Mit unserer langjährigen Erfahrung in der Luftrettung und fast 1,3 Millionen durchgeführten HEMS-Einsätzen freuen wir uns darauf, aeromedizinische Experten und Interessengruppen wieder in München, dem Geburtsort des AirMed World Congress, willkommen zu heißen. Unser neuer ADAC Luftrettungs-Campus wird eine ideale Umgebung bieten, um die Zukunft der Patientenversorgung aus der Luft zu gestalten, Innovationen zu fördern und die Zusammenarbeit in diesem Bereich der Daseinsvorsorge zu verbessern.“
Von Montag, 7., bis Freitag, 11. Oktober trainiert die Crew des ADAC Rettungshubschraubers „Christoph 66“ anspruchsvolle Einsätze mit Rettungswinde. Die drei Piloten, drei Notfallsanitäter mit Winden-Zusatzqualifikation sowie zwölf Notärztinnen und -ärzte der Station in Imsweiler in der Westpfalz trainieren am Flugplatz Pirmasens und im Gewerbegebiet Flugplatz Zweibrücken Höhenrettungen sowie komplexe Bergrettungsszenarien am Büttelfels in Dahn. Die Trainingszeiten sind täglich von 9 bis 12 und von 14 bis 17.30 Uhr. Die Einsatzbereitschaft der Station läuft währenddessen regulär weiter. Für Anwohner und Ausflügler entstehen keine Einschränkungen.
Training von Höhenrettungen in Zweibrücken und Pirmasens
Einsatzroutine garantiert höchste Versorgungsqualität für Patientinnen, Patienten und die Sicherheit aller an Bord. Deshalb führt die gemeinnützige ADAC Luftrettung an ihren Windenstationen regelmäßig Windentrainings durch. Diesmal trainiert die Crew von „Christoph 66“ zusammen mit Höhenrettern der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern und Flugrettern der Bergwacht Rheinland-Pfalz erstmals am Flugplatz Pirmasens und im Gewerbegebiet am Flugplatz Zweibrücken Höhenrettungsverfahren. Dabei stehen das Auf- und Abseilen (Fachbegriff: Auf- und Abwinchen) von Mimen-Verunglückten und Rettenden sowie das Vorbereiten des Abtransports von Verletzten mit dem Rettungsdreieck im Fokus. Rettungsverfahren schreibt die ADAC Luftrettung in einem Operationsmanual fest, das Grundlage des Trainings ist, vom Luftfahrt Bundesamt (LBA) genehmigt wurde und ein konsistent hohes Ausbildungsniveau sicherstellt.

Bergrettungstraining am Ortsrand von Dahn
Am Dahner Büttelfels trainieren die fliegenden Gelben Engel zusammen mit den Kräften von Bergwacht und Höhenrettung komplexe Einsätze mit Rettung aus schwer zugänglichem Gelände. Die Piloten müssen den ADAC Rettungshubschrauber nahe an den senkrecht aufragenden Felsformationen sicher fliegen und so positionieren, dass Notärztin oder -arzt über dem Einsatzort abgewincht werden können. Am Boden muss eine Simulationspuppe erstversorgt und der Transport im Bergesack vorbereitet werden. Zuletzt folgt das Aufwinchen. Das geplante Trainingsszenario ist sehr nah am Alltag der Westpfälzer ADAC Luftrettung. Sie wurde schon mehrfach alarmiert, um Verunglückte im Dahner Felsenland zu retten.

Wissenstransfer für noch bessere Windenrettungen
Im Notfall zählt jede Sekunde. Die ADAC Luftrettung lädt deshalb Vertretende regionaler Rettungsleitstellen und -organisationen am Dienstag, 8. Oktober, zum Windentraining in Dahn, wo ein Notarzt die Abläufe erläutern und Fragen dazu beantworten wird. Ziel ist, die Zusammenarbeit mit Behörden und Partnern auszubauen und die Möglichkeiten schneller Hilfe aus der Luft so zu veranschaulichen, dass Einsatzdisposition und -abläufe künftig noch besser werden.
Einsatzbilanz mit Rettungswinde 2023 und 2024
Die ADAC Luftrettung betreibt sechs Windenstationen, die sich neben der Westpfalz in München, Murnau und Straubing (Bayern), Sande (Niedersachsen) und Hamburg befinden. In Summe übernahmen sie 2023 546 Windeneinsätze, was verglichen mit dem Vorjahr einer Zunahme von 45 Prozent entsprach. Ein Grund dafür sind die erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit der Rettungswinde bei Notfällen an schwer erreichbaren Einsatzorten im ländlichen und im städtischen Bereich. „Christoph 66“ ist in diesem Jahr bereits zu über 80 Windeneinsätzen geflogen. Gemessen an den Einsatzzahlen des vergleichbaren Vorjahreszeitraums entspricht das einem Plus von rund zehn Prozent.

Vom kommenden Montag an trainiert die gemeinnützige ADAC Luftrettung Spezialmanöver mit der Rettungswinde in den Bayerischen Alpen, dem Olympia Park und am Langwieder See. Die von den Stationen „Christoph 1“ an der München Klinik Harlaching und „Christoph Murnau“ am BG Klinikum Murnau durchgeführten Windentrainings finden ausschließlich unter der Woche statt. Geübt werden komplexe Einsatzszenarien mit der Rettungswinde im (hoch-)alpinen Umfeld, Höhen- sowie Wasserrettungen. Beide Stationen bleiben währenddessen voll einsatzbereit.
Berg-, Höhen- und Wasserrettungstraining in und um München sowie am Sudelfeld
Von Montag, 16. bis Donnerstag, 19. September spielen die schnellen Helfer aus der Luft aus München gemeinsam mit der Bergwacht Bayern komplexe Windeneinsätze im Bereich der Waller Alm am Vogelsang durch. Die gemeinsame Versorgung von Patientinnen und Patienten in unwegsamem Gelände, alle wichtigen Sicherungsmaßnamen sowie das Auf- und Abseilen (Fachbegriff: Ab- und Aufwinchen) stehen im Mittelpunkt. Teams aus vier Notärztinnen und -ärzten, vier Notfallsanitäterinnen und -sanitätern (TC HEMS) sowie acht Kräften der Bergwacht Bayern werden die gemeinsame Arbeit üben. Der ADAC Rettungshubschrauber soll jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 14.30 bis etwa 17 Uhr fliegen. Die Verantwortlichen treffen sich bereits einen Tag vor Beginn des Trainings absolvieren eventuell Testflüge vor Ort.
Am Freitag, 20. September, trainiert die Crew von „Christoph 1“gemeinsam mit den Höhenrettern der Berufsfeuerwehr München vormittags im Olympia Park Höhenrettungen. Nachmittags ist das Trainieren von Wasserrettungen unter Beteiligung von Tauchern der Berufsfeuerwehr München am Langwieder See geplant. Die ADAC Luftrettung legt bei ihren mit Behörden und Grundstückseigentümern abgestimmten Windentrainings großes Augenmerk darauf, Anwohner und Ausflügler so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Windeneinsatz-Training an der Wetterstein Alm und am Walchensee
In der darauffolgenden Woche trainieren die fliegenden Gelben Engel aus Murnau gemeinsam mit der Bergwacht Bayern Bergrettungen bei der Wetterstein Alm sowie mit der Wasserwacht Bayern Wasserrettungen am Walchensee. Die Instruktoren von ADAC Luftrettung und Bergwacht Bayern bereiten die Bergrettungsszenarien bereits am Montag, 23. September, vor.
Von Dienstag bis Donnerstag trainieren täglich mehrere Piloten, Notärztinnen und -ärzte sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitäter mit vier Bergrettern anspruchsvolle Gebirgseinsätze: Retterinnen und Retter werden zur Unfallstelle abgewincht, müssen dort Absturzsicherungen wie Felshaken montieren, die Verunglückten an der Rettungswinde fixieren und in den Hubschrauber retten.
Am Freitag stehen Wasserrettungsszenarien mit der Winde auf dem Programm, an denen acht Wasserretter beteiligt sind. Der ADAC Rettungshubschrauber fliegt Mimen-Opfer, die zu ertrinken drohen, über Wasser an und wincht die geschulten Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ab. Nach der Sicherung per Rettungswinde bringt er Retter und Verunglückte ans Ufer.

Einsatzkompetenz bei Windenrettungen von zentraler Bedeutung
Um höchste Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten sowie die Sicherheit aller an Bord bei den anspruchsvollen Windeneinsätzen zu gewährleisten, stehen Windentrainings bei der ADAC Luftrettung gGmbH zweimal im Jahr an. So stellt die führende deutsche Luftrettungsorganisation sicher, dass das Zusammenspiel von Crews und Partnerorganisationen effektiv funktioniert, die fliegerischen Vorgaben eingehalten und die notfallmedizinische Versorgung routiniert erfolgt. Alle Verfahren sind in einem vom Luftfahrt Bundesamt (LBA) genehmigten Operationsmanual beschrieben, das die ADAC Luftrettung für das Erzielen stets höchster Einsatzkompetenz entwickelt hat.
Windenbilanz Beleg für zunehmenden Bedarf
Die ADAC Luftrettung unterhält sechs Windenstationen, die sich in München, Murnau und Straubing sowie Sande (Niedersachsen), der Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und Hamburg befinden. Im Jahr 2023 übernahmen diese Standorte insgesamt 546 Windeneinsätze, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 45 Prozent entsprach.
Dies geht unter anderem aus den erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit der Rettungswinde bei Notfällen in der Stadt und schwer erreichbaren Einsatzorten in ländlichen sowie alpinen Regionen zurück. „Christoph 1“ hat in diesem Jahr bereits über 70 Windeneinsätze übernommen. Die Station „Christoph Murnau“ ist schon mehr als 150 Einsätze mit der Rettungswinde geflogen, bei denen mehr als 180 Personen oft aus Lebensgefahr und anspruchsvollem Gelände gerettet wurden.

An der von der gemeinnützigen ADAC Luftrettung betriebenen Station in Zwickau hebt jetzt der modernste Helikopter der Modellreihe H135 ab und bringt Menschen in medizinischen Notsituationen schnelle Hilfe. Die führende deutsche Luftrettungsorganisation stellte den neuen Rettungshubschrauber mit dem Funkrufnamen „Christoph 46“ im Zuge ihrer kontinuierlichen Flottenmodernisierung in den Dienst.
Nummer-eins-Maschine der Modellreihe H135 in Zwickau
Der neue ADAC Rettungshubschrauber ist leistungsfähiger und technologisch ausgereifter als sein Vorgänger. Er verfügt über ein volldigitales Cockpit, das die Flugsicherheit entscheidend verbessert. Der Pilot erkennt andere Luftahrzeuge zuverlässig, bekommt auf dem Navigationsdisplay Hindernisse angezeigt und erhält automatisierte Kollisionswarnungen. Ein auf modernster Elektronik basierender Vier-Achsen- Autopilot ermöglicht Instrumentenanflüge bis zum Schwebeflug, zwei Kameras unterstützen den Piloten beim Landen in unbekanntem Gelände.
Die Cockpitbeleuchtung, drei LED-Lande- und zwei Suchscheinwerfer prädestinieren „Christoph 46“ für Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit mit dem „Night Vision Imaging System“ (NVIS), um etwa die Einsatzbereitschaft während kurzer Wintertage zu gewährleisten. Der Rotordurchmesser von mehr als zehn Metern reduziert Fluggeräusche und Abwind. Die Maschine verfügt über zwei Triebwerke mit jeweils 734 PS Spitzenleistung. Die Einsatzgeschwindigkeit beträgt rund 220 Kilometer pro Stunde, die maximale Reichweite 667 Kilometer, und das Maximalgewicht beim Abflug ist 2.980 Kilogramm.

Individuelles Innenraumkonzept für bessere Patientenversorgung
Das Innenleben von „Christoph 46“ wurde von der ADAC Luftrettung erheblich aufgewertet. Die deutschlandweit erstmals zuvor in Siegen und Straubing eingerüstete Innenraumverkleidung „Kokon“ ermöglicht, medizinische Geräte wie Sauerstofflaschen flexibel an Wand oder Decke aufzuhängen und Patientinnen oder Patienten besser zu behandeln. Mit dem neuen System ist „Christoph 46“ rund 100 Kilogramm leichter, wodurch mehr Treibstoff mitgenommen werden kann und Folgeeinsätze ohne vorherige Tankstopps möglich sind.
Rettungsinnovationen für Patientinnen und Patienten
Der neue ADAC Rettungshubschrauber hat modernste Rettungsmaterialien mit an Bord. Eine beheizbare Vakuummatratze, die im Jahr 2022 erstmals für die Zwickauer ADAC Luftrettung an die Besonderheiten des Luftrettungsdienstes angepasst wurde, stabilisiert die Körpertemperatur und verhindert ihr Absinken. Ein Akku im Kopfbereich ermöglicht das Erwärmen auf 32, 36 oder 40 Grad Celsius. Wärmemanagement spielt etwa nach Verkehrs und Wintersportunfällen eine große Rolle, wenn Verletzte sich wenig oder gar nicht bewegen. Um Unterkühlungen noch effektiver vorzubeugen, hat „Christoph 46“ zusätzlich ein hochwertiges Erwärmungsgerät für Infusionen und Blutkonserven dabei.

Für die häufigen Transporte von Kindern – im Einsatzgebiet befinden sich mehrere Kliniken mit Kinderabteilungen – hält die Station einen „BabyPod“ vor. Dieser garantiert eine hohe Transportsicherheit für bis zu acht Kilogramm schwere und 80 Centimeter große Kinder und schirmt sie zuverlässig vor Außengeräuschen ab. Fest verbaut auf der Transporttrage und mit unterlegbaren Wärmepads stellt er ein verlässliches Wärmemanagement für die Jüngsten sicher. Zusätzlich gehört das modernste transportable Beatmungsgerät zur medizinischen Spezialausrüstung für alle Patientinnen und Patienten. In Kombination mit
dem BabyPod stellt es für Intensivtransporte von Menschen mit einem Mindestgewicht von zwei Kilogramm eine adäquate Alternative zum Inkubator dar.
Seit Anfang August hat „Christoph 46“ zudem die Rettungsboje „Restube“ an Bord. Diese entfaltet sich nach dem Abwurf beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche selbst und bietet Beinahe-Ertrinkenden Halt, bis sie geborgen und medizinisch weiterversorgt werden können. Restube ist in Sachsen neben Zwickau auch in Leipzig im Einsatz und mehrfach verwendbar.

„Christoph 46“ und die Crew
„Christoph 46“ ist am Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau stationiert und bringt in einem Radius von bis zu 70 Kilometern schnelle Hilfe aus der Luft, unter anderem ins Erzgebirge,
Vogtland, Altenburger Land und nach Hochfranken. Er übernimmt Rettungseinsätze ebenso wie Klinikverlegungen und fliegt dabei regelmäßig die Unikliniken und Herzzentren in
Leipzig, Dresden und dem Klinikum Chemnitz an. Hubschrauberführende Leitstelle ist die integrierte Regionalleitstelle Zwickau (Notruf 112). Intensivtransporte organisiert die
koordinierungsstelle für Verlegungsflüge des Freistaates Sachsen. Die Crew besteht aus drei Piloten, darunter Stationsleiter Mario Hartmann, drei auf Helikoptereinsätze spezialisierte Notfallsanitäter (TC HEMS), geleitet von Daniel Wallis, sowie 18 Notärztinnen und -ärzte vom Heinrich-Braun-Klinikum unter der Leitung von Dr. Frank Thümmler. Die tägliche Einsatzbereitschaft beginnt mit dem Sonnenaufgang (frühestens 7 Uhr) und dauert bis Sonnenuntergang. Im vergangenen Jahr wurden die Zwickauer Crews 1.337-mal angefordert, im ersten Halbjahr 2024 bereits 716-mal.
Training von 27. bis 30. August 2024 rund um Neustadt in Holstein
Die gemeinnützige ADAC Luftrettung trainiert von morgen, Dienstag, 27. August bis Freitag, 30. August, anspruchsvolle Spezialmanöver mit der Rettungswinde. Täglich von neun bis 17 Uhr üben die Crews des ADAC Rettungshubschraubers „Christoph Hansa“ aus Hamburg verschiedene Rettungsszenarien. Die Einsatzbereitschaft der Station am BG Klinikum Hamburg läuft währenddessen uneingeschränkt weiter.
Außenlandungen, Schiffs- und Wasserrettung auf dem Programm
Von Dienstag bis Donnerstag trainieren die schnellen Helfer aus der Luft Außenlandungen auf einem Firmengelände in Neustadt in Holstein und am ehemaligen Marine-Fernmeldeturm in Pelzerhaken. Außerdem stehen Schiffsrettungen in der Neustädter Bucht auf dem Plan. Dabei wird das medizinische Personal mit der Rettungswinde zu Rettungskreuzern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGZRS) heruntergelassen (Fachbegriff: abgewincht). Dort folgt eine medizinische Simulation, bevor der Rettungsdummy per Luftrettungsbergesack oder Roll-up-Trage zum ADAC Rettungshubschrauber hochgewincht, also -gezogen, werden muss. Im Fokus steht die Kommunikation zwischen Pilot, Windenoperator und Kapitän: Die Position von Helikopter und Schiff muss etwa wegen des Rotor-Abwinds laufend austariert werden. Zudem müssen die fliegenden Gelben Engel auf Hindernisse wie Poller und Kräne an Deck reagieren.
Am Freitag stehen Wasserrettungen in der Neustädter Bucht auf dem Programm. Dabei werden Notärztinnen und -ärzte zu Beinahe-Ertrinkenden, gemimt von Schwimmern der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Pelzerhaken und Neustadt in Holstein, abgewincht. Fest mit der Rettungswinde verbunden, müssen die schnellen Helfenden aus der Luft die Opfer aus dem Wasser bergen und hochwinchen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Selbst- und Fremdsicherung sowie der exakten Kommunikation aller Beteiligten untereinander.

Bei Windeneinsätzen besteht die Crew von „Christoph Hansa“ aus Pilot, Notärztin oder -arzt und Notfallsanitäterin oder -sanitäter (TC HEMS) in Funktion als Windenoperator (TC HHO). 15 Notärztinnen und -ärzte, drei TC HHO, eine TC HEMS und drei Piloten sollen das Training absolvieren.
Neben Hamburg befinden sich Stationen mit Rettungswinde und speziell dafür ausgebildeten Crews der ADAC Luftrettung in München, Murnau und Straubing (Bayern), Sande (Niedersachsen) und der Westpfalz (Rheinland-Pfalz). Um wichtige Routine sowie höchste Sicherheit für Patientinnen, Patienten und Crews zu gewährleisten, führt die Luftrettungsorganisation an diesen Standorten zweimal im Jahr Windentrainings durch.
„Christoph Hansa“ war der erste Ambulanzhubschrauber, wie er damals genannt wurde, in Deutschland, mit dem Patientinnen und Patienten unter ärztlicher Begleitung zwischen Kliniken transportiert wurden. Er wird bis heute als Intensivtransporthubschrauber eingesetzt, fliegt jedoch inzwischen mehr Rettungseinsätze, bei denen er Notärztin oder -arzt zu Menschen in medizinischen Notsituationen bringt. Seit 2022 fliegt „Christoph Hansa“ im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Rettungswinde.
Fliegende Gelbe Engel laden zum Tag der offenen Tür am St. Marien Hospital ein
Seit 1974 ist Lünen die Heimat des Rettungshubschraubers „Christoph 8“. Die gemeinnützige ADAC Luftrettung feiert das Jubiläum der fliegenden Gelben Engel am Samstag, 24. August 2024 zusammen mit ihren Partnern mit einem Tag der offenen Tür am St. Marien Hospital.
In diesem Jahr feiert „Christoph 8“ mit Standort am St. Marien Hospital Lünen sein 50-jähriges Bestehen. Bis 1978 stellte die Bundeswehr mit einer Bell UH-1D die Luftrettung sicher, anschließend wurden Piloten des Bundesgrenzschutzes (heutige Bundespolizei) eingesetzt. Seit April 2005 betreibt die ADAC Luftrettung gGmbH den Standort in Lünen. Im vergangenen Jahr flog die Crew 1.011 lebensrettende Einsätze. Der Rettungshubschrauber „Christoph 8“ leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur schnellen medizinischen Hilfeleistung bei Unfällen, akuten Erkrankungen und in lebensbedrohlichen Situationen. Bis heute flogen die Luftretter in Lünen über 50.800 Einsätze.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1974 hat sich die Luftrettungsstation Lünen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der medizinischen Notfallversorgung in der Region entwickelt. Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, lobt die hohe Professionalität und das große Engagement der Crew in Lünen sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Partnern von Krankenhaus, Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizeidienststellen sowie der Trägergemeinschaft Kreis Unna. „Wenn Patientinnen und Patienten aus der Luft notfallmedizinisch versorgt werden müssen, können sich die Menschen in der Region auch in Zukunft auf 'Christoph 8' verlassen. Wir sind da“, betont Bruder.

„Wir sind sehr stolz, dass unsere Anästhesisten und Anästhesistinnen des St. Marien Hospital Lünen bereits seit Jahrzehnten die ärztliche Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 8 stellt,“ berichtet Clemens Galuschka, Geschäftsführer des St. Marien Hospitals. „Wir bedanken uns bei der ADAC Luftrettung für die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre und freuen uns auf die gemeinsame Zukunft.“
Wie schnell fliegen die Gelben Engel? Über welche Notrufnummer wird ein Rettungshubschrauber alarmiert? Was muss man tun, um Pilot, Notarzt oder Notfallsanitäter auf einem ADAC Rettungshubschrauber zu werden? Beim Tag der offenen Tür in Lünen haben Besucherinnen und Besucher von 11 bis 17 Uhr die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Rettungsdiensts und seiner Partner zu werfen. Hier lassen sich die „Gelben Engel der Lüfte“ hautnah erleben und die Crew persönlich kennenlernen.
„Christoph 8“ fliegt von Sonnenaufgang, frühestens 7 Uhr bis Sonnenuntergang zu Verletzten und Hilfebedürftigen. Insgesamt sind an der Station in Lünen 28 Teammitglieder im wechselnden Einsatz – 15 Notärzte und Notärztinnen des St. Marien Hospitals, drei Notfallsanitäter (TC HEMS) und zehn Piloten und Pilotinnen der ADAC Luftrettung. Die leitende Crew von „Christoph 8“ besteht aus Stationsleiter und leitender TC HEMS Thomas Kade, Notarzt Stefan Unterbusch sowie leitender Pilot Gerrit Lohmeier.

Am Luftrettungsstandort in Lünen ist eine kleine, wendige EC135 im Einsatz: Sie ist als schneller Notarztzubringer im urbanen Umfeld ideal für die Primärversorgung und den -transport von Menschen in Not geeignet. Bei Verkehrs- und Freizeitunfällen wird „Christoph 8“ besonders häufig alarmiert. Der Einsatzradius liegt bei 50 bis 70 Kilometern, die Einsatzgeschwindigkeit bei rund 220 km/h. Die Maschine kann so 70 Kilometer in nur 20 Minuten Flugzeit zurücklegen.
Neben der Ausstellung verschiedener Rettungsmittel, zahlreicher Fahrzeuge und dem Einblick in die Arbeit der Hundestaffel warten auch unterschiedliche Mitmachaktionen, Informationsstände und zahlreiche Kinder-Attraktionen wie Hüpfburg, Malwerkstatt und Ballonkünstler auf die Gäste. Mit dabei sind unter anderem DRK, Polizei, DLRG, THW und die Feuerwehr.
Der Tag der offenen Tür beginnt am Samstag um 11 Uhr und wird um 12 Uhr im Beisein von Landrat Mario Löhr und Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns offiziell eröffnet. Jeweils um 13 Uhr und 15 Uhr sind Vorführungen der Hilfsorganisationen geplant. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Parallel findet am Freitag, 23. und Samstag, 24. August am St. Marien Hospital ein Symposium zum Thema „Akut- und Notfallmedizin“ für Fachleute unter der wissenschaftlichen Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Christine Meyer-Frießem statt.
