Ergebnispräsentation bei Eröffnung des weltweit ersten Vertiports
Das Forschungsprojekt der gemeinnützigen ADAC Luftrettung zum Einsatz von Multikoptern für den Rettungsdienst ist international auf breites Interesse gestoßen. Die Ergebnisse der weltweit ersten Machbarkeitsstudie über das Potential der elektrisch angetriebenen, senkrechtstartenden Fluggeräte (eVTOLs) für die schnelle Hilfe aus der Luft werden nun in Paris vorgestellt. Dort haben die fliegenden Gelben Engel am Mittwoch, 7. August, bei der feierlichen Einweihung des weltweit ersten Vertiports für Multikopter vor hochrangigen Vertretern aus Industrie und Politik in Saint-Cyr-l'École bei Versailles über ihr Rettungsdienstprojekt berichtet.
Die Veranstaltung der Groupe ADP (Aéroports de Paris) als künftige Betreiberin der Vertiports in Paris findet mit mehreren Demonstrationsflügen auf dem Aérodrome de Saint-Cyr-l'École statt. In Kooperation mit Assistance Publique - Hôpitaux de Paris, dem Klinikverbund der Pariser Krankenhäuser, hat ADP angekündigt, das Multikopter-Konzept der ADAC Luftrettung auch für den Rettungsdienst in Frankreich testen zu wollen.
„Das internationale Interesse an unserem Projekt bestärkt uns in unserem satzungsgemäßen Auftrag, den Rettungsdienst aus der Luft mit zukunftsweisenden Innovationen weiterzuentwickeln. Wir sind nach den bisherigen Erfahrungen überzeugt davon, dass Fluggeräte wie der VoloCity auch den Rettungsdienst der Zukunft prägen und verbessern können“, betont Geschäftsführer Frédéric Bruder. Mit höheren Zuladungen und Einsatzgeschwindigkeiten sowie deutlich mehr Reichweite der nächsten Multikopter-Generation könnten die Vorteile für die Notfallversorgung laut Studie auch in der Praxis umgesetzt werden. Über die Chancen des Projekts für den Rettungsdienst informiert die ADAC Luftrettung zusammen mit ihrem Kooperationspartner Volocopter vom 7. bis 10. August am neuen Vertiport von ADP Saint-Cyr-l’École.
Für den bemannten Einsatz im Rettungsdienst hat die ADAC Luftrettung bereits zwei Multikopter des Typs VoloCity bestellt. Diese sollen nach aktuellen Planungen 2025 ausgeliefert werden. Nach erfolgreichem Abschluss eines mindestens zweijährigen Forschungsbetriebs in den Modellregionen Idar-Oberstein und Dinkelsbühl könnte das Multikopter-Projekt dann mit einem Nachfolgemodell in den Rettungsdienst-Regelbetrieb gehen.
Die weltweit erste Machbarkeitsstudie für den Einsatz von Multikoptern im Rettungsdienst war in Kooperation mit Volocopter Ende 2018 von der ADAC Luftrettung auf den Weg gebracht worden. Die von der ADAC Stiftung geförderte Studie konnte erstmals einen einsatztaktischen Vorteil von Multikoptern im Rettungsdienst theoretisch belegen: Deutliche Verbesserungen für die Notfallversorgung ergeben sich ab einem Einsatzradius von 25 bis 30 Kilometern. Die optimale Fluggeschwindigkeit des Multikopters sollte in diesem Fall bei mehr als 150 km/h, die Mindestreichweite bei rund 150 Kilometern liegen.
Im Vergleich zu einem Rettungshubschrauber ist ein Multikopter leiser und emissionsärmer und daher auch unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit und Reduzierung des CO2-Abdrucks eine große Chance für die Luftrettung. Zudem ist der Betrieb eines Multikopters deutlich kostenreduzierter möglich. Der Multikopter soll den Rettungshubschrauber ausdrücklich nicht ersetzen, sondern die schnelle Hilfe aus der Luft ergänzen.