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13.10.21

ADAC Luftrettung und DLR zeigen erstmals neues Konzept für Rettungsmobilität im Live-Versuch

ADAC Luftrettung

ADAC Luftrettung mit Air2X schneller beim Patienten

Erfolgreich in Wissenschaft und Entwicklung: Die gemeinnützige ADAC Luftrettung und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben gemeinsam erforscht, wie man Helikopter, Drohnen und autonome Fahrzeuge vernetzen kann, um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft weiter zu verbessern. Bei einer Live-Demonstration am Hamburg Cruise Center Steinwerder am 13. Oktober 2021  zeigen die beiden Organisationen erstmals einem internationalen Fachpublikum, wie das Projekt Air2X in der Praxis funktioniert. Bei der Vorstellung des Projekts auf dem ITS World Congress bringt die Besatzung eines ADAC Rettungshubschraubers zunächst eine Drohne dazu, den Luftraum für den Rettungsflug freizumachen. Anschließend bremst die Crew – ebenfalls aus dem fliegenden Helikopter heraus – ein autonomes Fahrzeug ab, um den benötigten Landeplatz etwa vor Verkehr abzusichern. Als assoziierte Partner untersuchen die ADAC Luftrettung gGmbH und das DLR seit 2019 im Rahmen von Air2X Interaktionen von bodennahem Luft- und Straßenverkehr. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Rettungshubschrauber schneller und sicherer zu Verkehrsunfällen gelangen. Für die direkte Kommunikation von Helikopter, Drohnen und Autos entwickelten die Forscher eine Schnittstelle auf Basis des von vernetzten Fahrzeugen genutzten Funk-Standards ITS-G5. Die Idee dahinter: Der Hubschrauber kann Fluggeräte und Fahrzeuge kontaktieren, die über passende Empfänger oder entsprechende Bordelektronik verfügen. Air2X schlägt die Brücke zur Technik von autonomen Fahrzeugen, die sicherheitsrelevante Informationen austauschen, Insassen vor Gefahren warnen und Unfälle verhindern können. Zweiter Schwerpunkt ist die Kommunikation mit Drohnen, die für fliegende, startende und landende Rettungshubschrauber ein großes Sicherheitsrisiko sind. Der Helikopter sendet vor und während des gesamten Einsatzes die Information, dass Drohnen den Luftraum freigeben und kontrolliert landen sollen. Verfügen sie über einen entsprechenden Empfänger, erhalten sie die Weisung, umgehend zu landen.

„Die Zusammenarbeit mit der DLR ermöglicht uns eine deutschlandweit einmalige Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Mit Air2X unterstreichen wir unseren Anspruch und satzungsgemäßen Auftrag, den Rettungsdienst aus der Luft mit zukunftsweisenden Innovationen weiterzuentwickeln und noch besser und sicherer zu machen. Wir sind sehr dankbar, dass uns die Stadt Hamburg die Möglichkeit gegeben hat, das Forschungsprojekt der Öffentlichkeit präsentieren zu können“, erklärte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.

Die ADAC Luftrettung hatte bereits im August 2021 auf einem Testgelände am Flugplatz Bonn-Hangelar erste Praxistests erfolgreich durchgeführt. Das Fazit: Dank Air2X können die fliegenden Gelben Engel in Zukunft sicherer unterwegs und schneller bei Verkehrsunfällen sein, um Verletzte notfallmedizinisch zu versorgen. Unterstützung durch die Flugsicherung oder Hilfskräfte am Boden ist bei der Anwendung von Air2X nicht nötig. Für das Verschicken der Air2X-Informationen wird im Helikopter-Cockpit ein kompakter Sender platziert, den die Firma NXP Semiconductors Germany GmbH gebaut hat. Die nötigen Softwareanpassungen übernahm das Unternehmen Consider IT GmbH. Bevor die
Technologie im Alltag zum Einsatz kommen kann, sind weitere Test sowie eine Serienentwicklung mit Partnern aus der Industrie notwendig.

Der ITS World Congress ist die weltweit größte und bedeutendste Veranstaltung zum Thema Smart Mobility und Digitalisierung des Verkehrs. Er findet in diesem Jahr vom 11. bis
15. Oktober in Hamburg im renovierten Kongresszentrum (CCH), in den Messehallen sowie auf ausgewählten Straßen statt.