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27.07.2022

„Christophorus Europa 3“: 20 Jahre grenzenloser Einsatz

In Suben stationierter Rettungshubschrauber mehr als 28.000-mal alarmiert

Es ist der erste Rettungshubschrauber, der von Organisationen aus zwei Staaten betrieben wird: der grenzüberschreitend eingesetzte „Christophorus Europa 3“ der gemeinnützigen ADAC Luftrettung und des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC. Mit seiner Indienststellung am 23. Juli 2002 begann eine neue Ära in der europäischen Luftrettung. In den vergangenen 20 Jahren leisteten die deutsch-österreichischen Crews mehr als 28.000-mal schnelle Hilfe aus der Luft. „Der Standort Suben ist ein Musterbeispiel für erfolgreiche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und hat Maßstäbe im Luftrettungsdienst in Europa gesetzt. Die Crews kommen aus zwei Ländern und haben ein Ziel: zu helfen, wenn jede Minute zählt. Diese Leistung verdient höchsten Respekt und Anerkennung“, betont Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung.

Foto der Station Christophorus Europa 3 Suben

Obwohl Deutschland und Österreich über das dichteste Netz an Luftrettungsstationen in Europa verfügen, gab es im Großraum Passau und dem angrenzenden Innviertel bis Mitte 2002 eine Lücke in der notfallmedizinischen Versorgung aus der Luft. Um die Jahrtausendwende erkannten der ADAC und der Schwesterclub ÖAMTC die dringende Notwendigkeit, einen grenzüberschreitend öffentlich-rechtlichen Hubschrauber-Standort aufzubauen. Daran maßgeblich beteiligt war neben dem damaligen Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, Friedrich Rehkopf, das Passauer Senatsmitglied des ADAC Südbayern, Alois Ortner in seiner damaligen Funktion als Vorstand für Verkehr, Umwelt und Fahrzeugtechnik. Nach breiter Zustimmung durch die zuständigen Behörden beider Länder konnte das Projekt mit Unterstützung des Krankenhauses Braunau im Juli 2002 zunächst auf zwölf Monate befristet starten.

Die Akzeptanz bei den Kliniken, Ärzten und in der Bevölkerung sowie 1000 Einsätze im ersten Betriebsjahr ließen „Christophorus Europa 3“ schnell zu einer festen Institution werden. In der Folge erweiterten beide Organisatoren den provisorischen Hangar zu einem modernen Luftrettungszentrum nach aktuellen EU-Standards. „Mit der Station konnte die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlich geprägten Großraum Passau, dem Bayerischen Wald sowie dem benachbarten Innviertel entscheidend verbessert werden. Mein ausdrücklicher Dank geht an alle Piloten, Ärztinnen, Ärzte, Notfallsanitäterinnen und -sanitäter, die tagtäglich mit vollem Einsatz und höchster Professionalität Leben retten“, betont Ortner.

Die Helikopter wechseln nach einem festen Turnus ihre Nationalität. Von Anfang Mai bis Ende Oktober wird mit einer EC/H135 der ÖAMTC-Flugrettung geflogen, über die Wintermonate kommt eine Maschine gleichen Typs der ADAC Luftrettung zum Einsatz. Die Notfallsanitäter und Ärzte kommen ganzjährig zur Hälfte aus Deutschland und Österreich. Allein in diesem Jahr wurden die Crews bereits rund 900-mal zu Hilfe gerufen. 2021 wurden 1540 Einsätze geflogen – 45 Prozent davon nach Bayern. 39 Prozent der Alarme erfolgten aufgrund internistischer Notfälle wie Herzinfarkte, knapp elf Prozent der Flüge waren Sekundärtransporte, bei denen Patientinnen und Patienten von einem Krankenhaus niedrigerer Versorgungsstufe in eine Spezialklinik mit erweiterten Therapiemöglichkeiten gebracht wurden. Die Alarmierung und Koordination auf österreichischer Seite erfolgt über die Leitstelle Ried im Innkreis, in Deutschland übernimmt die integrierte Rettungsleitstelle Passau die Einsatzabwicklung. Der Radius von „Christophorus Europa 3“ beträgt etwa 70 Kilometer rund um Suben, bei Bedarf sogar darüber hinaus. Die meisten Einsätze flog der Rettungshubschrauber in den vergangenen 20 Jahren im Jahr 2016 mit 1848.

Daten zum Rettungshubschrauber „Christophorus Europa 3“

  • EC 135/ H135
  • Reisegeschwindigkeit: ca. 220 km/h
  • Zwei Triebwerke à ca. 818 PS
  • Maximale Flughöhe 6060 Meter
  • Reichweite ca. 611 km bei einer Kraftstoffzuladung von 700,5 Litern
  • Maximales Abfluggewicht: ca. 2980 kg